Förderkreis der Freunde der Augenklinik verleiht Kunstpreis „Wieder Sehen“

Den Kunstpreis gewann Fern Liberty Campell Kallenbach (M.)

Seit diesem Jahr gibt es einen halleschen Kunstpreis mehr. Der Förderkreis der Freunde der Augenklinik des Universitätsklinikums lobte für Graphik/Druck/Design den mit 3500 Euro dotierten Kunstpreis zum Thema „Wieder Sehen“ aus.

Die Preisträgerin Fern Liberty Kallenbach Campell stellte anlässlich des Halleschen Hornhautsymposiums ihren Wiedersehens-Kilt vor. Die Kunststudentin der BURG setzte sich in einem stofflichen Design mit dem Wiederbegegnen und Erkennen geliebter Menschen auseinander. In einem Textil- und Seide-Design wird das Kunstwerk vom Förderkreis als Dauerleihgabe an die Klinik für Augenheilkunde übergeben.

Der Preis wurde von Prof. Dr. Thomas Hammer, Vorsitzender des Förderkreises, und Prof. Dr. Arne Viestenz, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde des UKH übergeben.

Symposium anlässlich des 20. Jubiläums der Mitteldeutschen Corneabank Halle

Ohne gesunde Hornhaut könne auch die beste Netzhaut kein Bild generieren, sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Michael Gekle, in seinem Grußwort anlässlich des Halleschen Hornhautsymposiums in der Aula des Löwengebäudes der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Viele Patientinnen und Patienten, die von einer gespendeten Hornhaut profitieren, Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Stiftung Organspende sowie der Universitätsmedizin Halle (Saale), von der Bundeszentrale für Patientenaufklärung und von den Landesbehörden Sachsen-Anhalts waren der Einladung gefolgt. I

Gekle betonte den genossenschaftlichen Aspekt der „Gewebebank“, denn sie agiere nicht profitorientiert. In die Bank werden zwei Hornhäute eines Spenders gegeben. Diese werden kultiviert und die Pumpzellen der Hornhaut gepflegt und ernährt – bis sie zur Transplantation freigegeben wird. Dann heben zwei Empfänger je eine Hornhaut von der „Bank“ ab. Im November 2018 wurde dank der Mitteldeutschen Corneabank Halle (MCH) die 4000. Hornhaut am UKH transplantiert und hat Patientinnen und Patienten ihre Sehkraft wiedergegeben. In den vergangenen 20 Jahren wurden fast 10.000 Hornhäute in der Hornhautbank am Universitätsklinikum Halle (Saale) kultiviert. Weiterlesen

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Mit Rauch und Riten verabschiedet: Sterbliche Überreste indigener Australier kehren in ihre Heimat zurück

Der formelle Akt hat nur wenige Minuten gedauert: Zwei Unterschriften auf zwei Dokumenten und die sterblichen Überreste von fünf indigenen Australiern gingen aus den Meckelschen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) in Verantwortung von Australien über. Doch die Zeremonie in der Australischen Botschaft in Berlin war sehr viel mehr, vor allem an Mitmenschlichkeit: Die Bereitschaft, Verantwortung für Menschen zu übernehmen, denen in der Vergangenheit viel Unrecht geschehen ist und die als „wissenschaftliche Objekte“ in diversen Sammlungen in Deutschland aufbewahrt wurden. Aber auch die Bereitschaft, zu Versöhnung, Heilung, Gerechtigkeit und der Stärkung von Familienbanden beizutragen, in dem diese Menschen in die Obhut ihrer Nachfahren gegeben wurden und nun in ihre australische Heimat zurückkehren. Und die Bereitschaft der Australischen Regierung, die indigenen Völker dabei zu unterstützen, wie Botschafterin Lynette Wood zum Ausdruck brachte.

An der sogenannten „Repatriation Ceremony“ nahmen von der halleschen Universitätsmedizin die Direktorin des Instituts für Anatomie und Zellbiologie (IAZ), Prof. Dr. Heike Kielstein, sowie der Vorsitzende des Fördervereins der Meckelschen Sammlungen und ehemalige Direktor des IAZ, Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer, sowie der Leiter des Referats Hochschulmedizin im sachsen-anhaltischen Wissenschaftsministerium Uwe Paul teil. Außerdem waren die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange und Vertreter von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu Gast; das Bundesland gab sterbliche Überreste von 37 Menschen an Australien zurück. Weiterlesen

„Innovation Camp“ generiert viele neue Ideen zur Zukunft der Gesundheitsversorgung

Die Arbeit in den Arbeitsgruppen bildete den Hauptteil des Innovation Camps. (Bild: Jakob Adolphi)

„Versuchen Sie, Sektorgrenzen niederzureißen und zu überwinden“, sagte Prof. Dr. Michael Gekle in seiner Begrüßung gestern nach Staatssekretär Dr. Jürgen Udes Eröffnung des zweitägigen „Innovation Camps für Zukunftskonzepte zur Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ in der ehemaligen Klinik für Orthopädie auf dem Medizin-Campus Steintor.

Die rund 120 Teilnehmenden sollen sich nicht Partikularinteressen und Fachkräftekategorisierungen leiten lassen, nur dann sei es möglich, wirklich neue und innovative Ansätze zu entwickeln. Durchlässigkeit und Substitution, die Verschiebung von bisherigen Grenzen müssten berücksichtigt werden, um feststellen zu können, wo es einen tatsächlichen Mangel gebe. „Seien Sie mutig. Wenn Sie Lösungen haben, bei denen Ihnen alle auf die Schulter klopfen, dann sind sie falsch“, so der Dekan der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bewusst provokativ.

Außerdem, so Gekle, solle die Wirksamkeit der erdachten Werkzeuge, das heiße auch die Messbarkeit, mitberücksichtigt werden, gab er den Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, darunter auch Schülerinnen und Schüler oder Vertreter von Seniorenverbänden, mit auf den Weg.

Immerhin hat sich das Innovation Camp, das sich gegen zahlreiche Bewerber als einziges in Deutschland bei der EU-Kommission durchsetzen konnte, konkrete Problemfelder vorgenommen: medizinische Grundversorgung in ländlichen Gebieten, die Digitalisierung in der Pflege, Barrierefreiheit, Fachkräfte in der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum und die Integration von internationalen Fachkräften in der Pflege. Diese seien existierende Probleme, auf die man im ländlichen Raum Sachsen-Anhalts gestoßen sei, die als Modell für ähnliche Strukturen deutschlandweit gelten können und für die es Lösungen brauche, so die Projektverantwortlichen Dr. Patrick Jahn und Dr. Karsten Schwarz. Das Innovation Camp reiht sich in das Projekt „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG)“ ein, das erst jüngst vom BMBF für eine Förderung bis 2025 mit acht beziehungsweise – nach erfolgreicher Zwischenevaluierung – mit 15 Millionen Euro auserkoren wurde und das auf innovative Weise Bürgerinnen und Bürger, aber auch Experten unterschiedlichster Branchen einbindet. Weiterlesen

Die Australierin Dr. Jessica Bell forscht in Halle zu Neuroblastomen und hat hier ihre Familie gegründet

Dr. Jessica Bell hat ihren Arbeitsplatz im Charles-Tanford-Proteinzentrum der Uni Halle auf dem Weinberg Campus.

Dr. Jessica Bell ist wohl das, was gemeint ist, wenn vom Idealtyp „Frau in der Wissenschaft“ die Rede ist. Sie forscht im Bereich Neuroblastom – einer Krebsart, die ausschließlich Kinder betrifft – am Institut für Molekulare Medizin der Medizinischen Fakultät Halle als Postdoc, ist Mutter von zwei Kindern und verheiratet. Also die klassische „working mom“ und so sieht sie sich selbst auch, obwohl sie weiß und auch selbst erlebt, dass es Frauen in der Wissenschaft nicht ganz so leicht haben. „Ich finde mich und mein Leben allerdings völlig normal“, sagt sie. Bei einem Mann seien wissenschaftliche Karriere, verheiratet sein und Familie haben schließlich auch völlig normal.

Deswegen ist das, was Jessica Bell mit einer Mischung aus Ehrgeiz, Neugier und Zufällen erreicht hat, aber nicht weniger spannend und von einem normalen Lebenslauf kann man sicherlich nicht sprechen – das wäre er auch bei einem Mann nicht.

Aber von vorn: Die junge Frau Ende 30 ist gebürtige Australierin. Dort, in Sydney, hat sie die Schule besucht, danach an der University of New South Wales „Advanced Life Sciences“ mit den Hauptfächern Mikrobiologie und Humangenetik studiert und einen sogenannten, für den Commonwealth speziellen „Honours“-Studiengang in Immunologie drangehängt, der direkt zur Promotion berechtigt. Weiterlesen

Medizinethik-Professor Jan Schildmann hält Antrittsvorlesung

Es ist eine akademische Tradition, die bis heute gern gepflegt wird, wenn eine Professorin oder ein Professor einen Lehrstuhl übernimmt: die feierliche Antrittsvorlesung. Dieser Tradition ist am vergangenen Freitag, dem 8. Februar 2019, auch Prof. Dr. Jan Schildmann gefolgt, der im vergangenen Jahr als Professor und Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) berufen wurde. Im vollbesetzten Historischen Hörsaal des Löwengebäudes der MLU sprach er nach der Begrüßung und einleitenden Worten des Dekans der Medizinischen Faktultät, Prof. Dr. Michael Gekle, zu seinem wissenschaftlichen Schwerpunktthema unter dem Titel „Indikation und Patientenautonomie am Lebensende. Ein Beitrag aus der Klinischen Ethik“.

Prof. Jan Schildmann hielt seine Antrittsvorlesung zum Thema „Indikation und Patientenautonomie am Lebensende. Ein Beitrag aus der Klinischen Ethik“ im Historischen Hörsaal des Löwengebäudes der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Mit Lebensende wird häufig auch ein hohes Alter assoziiert, doch auch junge oder jüngere Menschen müssen sich beispielsweise aufgrund schwerer Erkrankungen damit auseinandersetzen. Und in den meisten Fällen nicht nur sie, sondern auch ihre Angehörigen all dieser Menschen. In diesem emotionalen Spannungsfeld stecken Mediziner mittendrin, so dass sich ganz konkret die Frage ihrer Rolle zwischen Indikationsstellung, Patientenselbstbestimmung und Entscheidungsfindung stellt. Schildmann ging darauf genauso ein, wie auch darauf, dass dieser Prozess ebenfalls ein wissenschaftlich geleiteter sein sollte und empirisch und ethisch betrachtet werden muss. Das medizinisch Mögliche, das vom Patienten – oder in bestimmten Situationen, wenn es der oder die Betroffene nicht mehr kann, von den Angehörigen – gewollte Handeln der Ärzte müssen in Einklang gebracht werden. Und das ist gar nicht einfach und sehr individuell. Weiterlesen

Medizinerin Dr. Eva Kantelhardt sprach zum Weltkrebstag in Lyon über Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs ist das Forschungsfeld von Dr. Eva Kantelhardt. Die Ärztin und Wissenschaftlerin an der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie und am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Universitätsmedizin Halle (Saale) hat darüber im Zusammenhang mit ihren Forschungsprojekten in Äthiopien zum Weltkrebstag im französischen Lyon gesprochen. Dort fand am vergangenen Montag eine Konferenz der International Agency for Research on Cancer (IARC) statt. Die IARC ist die Krebsorganisation der Weltgesundheitsorganisation WHO.

„Gebärmutterhalskrebs ist eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und das Leben von Frauen, weltweit stirbt alle zwei Minuten eine Frau an Gebärmutterhalskrebs. Dieses Leiden ist inakzeptabel, zumal Gebärmutterhalskrebs weitgehend vermeidbar ist“, so Kantelhardt. Nach ihren Worten ist es notwendig, die Einführung kostenwirksamer Interventionsmaßnahmen zur Vorbeugung zu beschleunigen und die Bekämpfung in einem umfassenden Ansatz zu priorisieren, um eine Eliminierung zu erreichen. „Zu den Maßnahmen gehören die Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV), Screening und Behandlung präkanzeröser Läsionen und die frühzeitige Diagnose und zeitgerechte Behandlung invasiver Erkrankungen Krebs und Palliativmedizin“, so Kantelhardt.

Weitere Informationen sowie Mitschnitte des Vortrags von Dr. Eva Kantelhardt ( in englischer Sprache) sind auf den Seiten der IARC zu finden: https://videos.iarc.fr/channelcatmedia/

Evidenzbasiert und informiert entscheiden: Kurs für Ärztinnen, Ärzte und Medizinstudierende in Halle (Saale)

Von Ärztinnen und Ärzte wird erwartet, dass ihr Handeln auf den aktuellsten Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung beruht. Zudem möchten Patientinnen und Patienten in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM) sind dafür unerlässlich, um Fragen beantworten zu können, wie: Wie finde ich die richtigen Studien? Wie erfolgt eine kritische Bewertung von Studien? Wie müssen die Informationen kommuniziert werden, damit Patientinnen und Patienten sie verstehen?

Um dafür die Kompetenzen zu erwerben, bietet das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in zwei Blöcken am 1. und 2. sowie 15. und 16. März 2019 den Kurs „Gemeinsam informiert entscheiden – Evidenzbasierte Entscheidungsfindung für Ärztinnen, Ärzte und Medizinstudierende“ an der Universitätsmedizin Halle (Saale) an.

Er richtet sich nicht nur an Beschäftigte und Studierende der halleschen Universitätsmedizin, sondern auch an alle anderen Interessierten dieser Zielgruppe. Der Kurs wird vom IGPW, das sich seit vielen Jahren für die Etablierung der Evidenzbasierten Medizin (EBM) engagiert, in Kooperation mit der Halle School of Health Care (HSHC) und dem „Deutschen Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin“ (DNEbM) veranstaltet.

Der Kurs basiert auf dem 2017 veröffentlichten Curriculum des DNEbM und wurde speziell auf die Zielgruppe der Ärztinnen und Ärzte beziehungsweise Medizinstudierenden zugeschnitten. Der Kurs umfasst insgesamt sechs Module, die sich zum Beispiel mit Therapiestudien, Literaturrecherche, systematischen Übersichtsarbeiten und Leitlinien oder dem „Shared Decision Making“ auseinandersetzen. Der Kurs wird zudem von vor- und nachbereitenden E-Learning-Einheiten begleitet und ist von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt als Fortbildung mit 26 Punkten anerkannt sowie vom DNEbM zertifiziert.

Das vollständige Programm finden Sie hier. Die Anmeldung zum Kurs ist bis zum 21. Februar 2019 möglich.

Besuch aus Kathmandu informiert sich über Kooperationsmöglichkeiten

Sie haben für die kurze Zeit einen weiten Weg auf sich genommen: Chemie-Ingenieur Prof. Rajendra Joshi, Prof. Ekku Pun, Professorin für Englisch, und der Arzt Dr. Rajedra Tamrakar sind für effektiv drei Tage aus Kathmandu in Nepal nach Halle gereist, um sich einen Eindruck von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und vom Universitätsklinikum Halle (Saale) zu verschaffen. Die drei Hochschullehrenden arbeiten an der privatfinanzierten Kathmandu University, der zweitgrößten Uni Nepals, die seit 2016 offiziell mit der MLU kooperiert.

„Wir möchten, dass die Kooperation nicht nur auf dem Papier besteht, sondern sie mit Leben füllen. Deswegen schauen wir uns nun vor Ort an, in welchen Bereichen sich eine Zusammenarbeit besonders anbietet und was möglich ist“, erklärte Prof. Joshi, der selbst einige Zeit in Tübingen studiert hat. So besuchten die Gäste aus Nepal den Bereich Wirtschaftswissenschaften und das Zentrum für Ingenieurwissenschaften. Einen großen Anteil nahm zudem die Universitätsmedizin Halle (Saale) ein.

Für ihren Aufenthalt in Deutschland hatten sie dabei jemanden an ihrer Seite, der beide Kulturen gut kennt: Dr. Pushpa Joshi, gebürtiger Nepalese und Mitarbeiter des Muskellabors der Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums, das natürlich auf dem Programm stand. Aber auch die Bibliothek im Klinikum, die neurologische Intensivstation und die Zentrale Notaufnahme gehörten dazu, in der Leiter Mroawan Amoury eine Führung gab. Außerdem fand ein Treffen mit Oberarzt und Kopfschmerzspezialist Dr. Torsten Kraya sowie mit dem Direktor der Klinik für Neurologie, Prof. Stefan Zierz, statt. Er war bereits – ebenso wie weitere Beschäftigte der halleschen Universitätsmedizin – mehrmals in Nepal und hat dort sowohl theoretisch als auch praktisch unterrichtet und Patienten behandelt hat, denn in Nepal gebe es relativ viele Schlaganfall-und Kopfschmerzpatienten. Daher zeigte er auch großes Interesse an einer Zusammenarbeit. „Ich würde jegliche Kooperation unterstützen“, so Zierz.

Die Kooperation solle dabei, so der einhellige Wunsch, alle Bereiche abdecken: den Austausch von Lehrkräften und Ärzten ebenso wie Auslandsaufenthalte oder Famulaturen für die Studierenden, aber auch gemeinsame Forschungsprojekte.

Prof. Stefan Zierz (l.) hieß die Gäste aus Nepal bei sich willkommen: Prof. Ekku Pun, Prof. Rajendra Joshi und Dr. Rajendra Tamrakar (v.l.n.r.). Dr. Pushpa Joshi (r.), Mitarbeiter im Muskellabor des UKH, kümmerte sich um die Gäste während ihres Aufenthalts in Halle.

180 Absolventinnen und Absolventen der Medizin verabschiedet

180 Studierende der Medizin haben im Frühjahr und Herbst 2018 ihr Studium an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beendet. Sie wurden am Samstag, dem 26. Januar 2019 feierlich verabschiedet. Der Festakt fand in der Aula des Löwengebäudes der Universität Halle statt.

Nach musikalischer Einführung und Begrüßung durch den Dekan, Prof. Dr. Michael Gekle, löste der Lehrpreisträger 2018, Prof. Dr. Stefan Plontke, seine „Gewinnschuld“ ein. „Kein Preis ohne Preis“, sagte er und übernahm gern den Festvortrag. In diesem ging er auf die Entwicklung der Medizin am Beispiel seiner Fachdisziplin, der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, ein. Einem geschichtlichen Abriss, der auch die Verdienste hallescher Vertreter des Fachs würdigte, gab er einen Einblick in den Stand der Medizin heute. Hörimplantate, Mittelohrprothesen, aber auch neue Therapiemethoden bei angeborener oder erworbener Gehörlosigkeit, robotergestützte Operationen, die Immuntherapie im Allgemeinen, aber auch Prävention von Krankheiten und der individuelle Anteil daran insgesamt spielten dabei eine Rolle.

Selbst Martin Luther, „Die Matrix“ und „Star Trek“ (Raumschiff Enterprise, natürlich!) waren Teil des Vortrags, letzteres wegen der schon vor Jahrzehnten von Gene Roddenberry erdachten Vision von Medizinscannern für den Menschen zur Früh(st)erkennung. Doch dass dies auch Fragen aufwirft – beispielsweise wie weit Genmanipulation gehen darf oder ob wir irgendwann Cyborg-ähnliche Kreaturen sein werden – und zudem das Gesellschaftskonstrukt im Sinne einer Daseinsfürsorge in der Gesundheitsversorgung wichtig ist, ließ Plontke nicht außer Acht. Immerhin gebe es bereits heute Apps, die vorgeben, die Ärztin und den Arzt ersetzen zu können. Deshalb komme der Wissenschaft ein großer Stellenwert, aber auch große Verantwortung zu, beispielsweise im Verhältnis von Qualität versus Quantität von Forschung und Studien oder Geld versus Kreativität, so Plontke. Er schloss seinen Vortrag mit einer Empfehlung an die Absolventen zur Bewahrung der Vielseitigkeit und dies mit einem Zitat von Konrad Zuse (1910-1995), der mit seinem „Z3“ als Erfinder des Computers gilt: „Ich glaube, dass gerade Vielseitigkeit die Voraussetzung für aus dem Rahmen fallende Ideen ist. Eine solche Idee, …, wenn man so will, war letzten Endes auch der Computer.“

Die Präsidentin der Ärztekammer, Dr. Simone Heinemann-Meerz, wandte sich ebenfalls an ihre neuen „Kolleginnen und Kollegen“. Sie ging auf den Status des Arztberufes und die Stellung der medizinischen Versorgung ein. Die Voraussetzungen angesichts des Ärztemangels seien für Absolventinnen und Absolventen so gut wie lange nicht, aber die Kommerzialisierung der medizinischen Versorgung aufgrund privater Krankenhauskonzerne problematisch zu sehen. „Betrachten Sie Ihre universitäre Ausbildung nach heutigem Standard als Privileg“, appellierte sie an die frischgebackenen Ärztinnen und Ärzten.

Gleichzeitig kritisierte sie aber auch, dass die gegenwärtigen Entwicklungen im Gesundheitswesen scheinbar einfach hingenommen werden. „Das alles läuft ohne merkbaren Protest der Öffentlichkeit. Auch die Studenten sind still“, sagte sie und ergänzte, dass man sich in dem Zusammenhang ein bisschen die 68er zurückwünsche, da hätte es mehr „Rabatz“ gegeben.

Heinemann-Meerz gab zum Schluss ihren neuen Kolleginnen und Kollegen noch den ein oder anderen Rat mit auf den Weg, so beispielsweise auf die eigene Gesundheit zu achten, trotz oder gerade auch wegen aller Umstände selbstbestimmt zu bleiben, kritisch gegenüber politischen Entscheidungsträgern zu sein, immer die aktuellen Leitlinien ihres Fachgebietes zu kennen, die Patienten wertschätzend zu behandeln und sich immer wieder gern an ihre Studienzeit in Halle zu erinnern – „insbesondere auch wegen der Dozenten und Professoren – denn bessere und nettere finden Sie nicht mehr“.

Ihrer Rede folgten dann die Glückwünsche des Studiendekans, Prof. Dr. Matthias Girndt, an die Absolventinnen und Absolventen sowie ein paar Worte dieser in Vertretung von Wiebke Dettmer.

Die Bildergalerie vermittelt einen Eindruck der feierlichen Veranstaltung.