Die Australierin Dr. Jessica Bell forscht in Halle zu Neuroblastomen und hat hier ihre Familie gegründet

Dr. Jessica Bell hat ihren Arbeitsplatz im Charles-Tanford-Proteinzentrum der Uni Halle auf dem Weinberg Campus.

Dr. Jessica Bell ist wohl das, was gemeint ist, wenn vom Idealtyp „Frau in der Wissenschaft“ die Rede ist. Sie forscht im Bereich Neuroblastom – einer Krebsart, die ausschließlich Kinder betrifft – am Institut für Molekulare Medizin der Medizinischen Fakultät Halle als Postdoc, ist Mutter von zwei Kindern und verheiratet. Also die klassische „working mom“ und so sieht sie sich selbst auch, obwohl sie weiß und auch selbst erlebt, dass es Frauen in der Wissenschaft nicht ganz so leicht haben. „Ich finde mich und mein Leben allerdings völlig normal“, sagt sie. Bei einem Mann seien wissenschaftliche Karriere, verheiratet sein und Familie haben schließlich auch völlig normal.

Deswegen ist das, was Jessica Bell mit einer Mischung aus Ehrgeiz, Neugier und Zufällen erreicht hat, aber nicht weniger spannend und von einem normalen Lebenslauf kann man sicherlich nicht sprechen – das wäre er auch bei einem Mann nicht.

Aber von vorn: Die junge Frau Ende 30 ist gebürtige Australierin. Dort, in Sydney, hat sie die Schule besucht, danach an der University of New South Wales „Advanced Life Sciences“ mit den Hauptfächern Mikrobiologie und Humangenetik studiert und einen sogenannten, für den Commonwealth speziellen „Honours“-Studiengang in Immunologie drangehängt, der direkt zur Promotion berechtigt. Weiterlesen

Medizinethik-Professor Jan Schildmann hält Antrittsvorlesung

Es ist eine akademische Tradition, die bis heute gern gepflegt wird, wenn eine Professorin oder ein Professor einen Lehrstuhl übernimmt: die feierliche Antrittsvorlesung. Dieser Tradition ist am vergangenen Freitag, dem 8. Februar 2019, auch Prof. Dr. Jan Schildmann gefolgt, der im vergangenen Jahr als Professor und Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) berufen wurde. Im vollbesetzten Historischen Hörsaal des Löwengebäudes der MLU sprach er nach der Begrüßung und einleitenden Worten des Dekans der Medizinischen Faktultät, Prof. Dr. Michael Gekle, zu seinem wissenschaftlichen Schwerpunktthema unter dem Titel „Indikation und Patientenautonomie am Lebensende. Ein Beitrag aus der Klinischen Ethik“.

Prof. Jan Schildmann hielt seine Antrittsvorlesung zum Thema „Indikation und Patientenautonomie am Lebensende. Ein Beitrag aus der Klinischen Ethik“ im Historischen Hörsaal des Löwengebäudes der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Mit Lebensende wird häufig auch ein hohes Alter assoziiert, doch auch junge oder jüngere Menschen müssen sich beispielsweise aufgrund schwerer Erkrankungen damit auseinandersetzen. Und in den meisten Fällen nicht nur sie, sondern auch ihre Angehörigen all dieser Menschen. In diesem emotionalen Spannungsfeld stecken Mediziner mittendrin, so dass sich ganz konkret die Frage ihrer Rolle zwischen Indikationsstellung, Patientenselbstbestimmung und Entscheidungsfindung stellt. Schildmann ging darauf genauso ein, wie auch darauf, dass dieser Prozess ebenfalls ein wissenschaftlich geleiteter sein sollte und empirisch und ethisch betrachtet werden muss. Das medizinisch Mögliche, das vom Patienten – oder in bestimmten Situationen, wenn es der oder die Betroffene nicht mehr kann, von den Angehörigen – gewollte Handeln der Ärzte müssen in Einklang gebracht werden. Und das ist gar nicht einfach und sehr individuell. Weiterlesen

Medizinerin Dr. Eva Kantelhardt sprach zum Weltkrebstag in Lyon über Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs ist das Forschungsfeld von Dr. Eva Kantelhardt. Die Ärztin und Wissenschaftlerin an der Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie und am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Universitätsmedizin Halle (Saale) hat darüber im Zusammenhang mit ihren Forschungsprojekten in Äthiopien zum Weltkrebstag im französischen Lyon gesprochen. Dort fand am vergangenen Montag eine Konferenz der International Agency for Research on Cancer (IARC) statt. Die IARC ist die Krebsorganisation der Weltgesundheitsorganisation WHO.

„Gebärmutterhalskrebs ist eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit und das Leben von Frauen, weltweit stirbt alle zwei Minuten eine Frau an Gebärmutterhalskrebs. Dieses Leiden ist inakzeptabel, zumal Gebärmutterhalskrebs weitgehend vermeidbar ist“, so Kantelhardt. Nach ihren Worten ist es notwendig, die Einführung kostenwirksamer Interventionsmaßnahmen zur Vorbeugung zu beschleunigen und die Bekämpfung in einem umfassenden Ansatz zu priorisieren, um eine Eliminierung zu erreichen. „Zu den Maßnahmen gehören die Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV), Screening und Behandlung präkanzeröser Läsionen und die frühzeitige Diagnose und zeitgerechte Behandlung invasiver Erkrankungen Krebs und Palliativmedizin“, so Kantelhardt.

Weitere Informationen sowie Mitschnitte des Vortrags von Dr. Eva Kantelhardt ( in englischer Sprache) sind auf den Seiten der IARC zu finden: https://videos.iarc.fr/channelcatmedia/

Evidenzbasiert und informiert entscheiden: Kurs für Ärztinnen, Ärzte und Medizinstudierende in Halle (Saale)

Von Ärztinnen und Ärzte wird erwartet, dass ihr Handeln auf den aktuellsten Erkenntnissen wissenschaftlicher Forschung beruht. Zudem möchten Patientinnen und Patienten in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Methoden der Evidenzbasierten Medizin (EbM) sind dafür unerlässlich, um Fragen beantworten zu können, wie: Wie finde ich die richtigen Studien? Wie erfolgt eine kritische Bewertung von Studien? Wie müssen die Informationen kommuniziert werden, damit Patientinnen und Patienten sie verstehen?

Um dafür die Kompetenzen zu erwerben, bietet das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (IGPW) der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in zwei Blöcken am 1. und 2. sowie 15. und 16. März 2019 den Kurs „Gemeinsam informiert entscheiden – Evidenzbasierte Entscheidungsfindung für Ärztinnen, Ärzte und Medizinstudierende“ an der Universitätsmedizin Halle (Saale) an.

Er richtet sich nicht nur an Beschäftigte und Studierende der halleschen Universitätsmedizin, sondern auch an alle anderen Interessierten dieser Zielgruppe. Der Kurs wird vom IGPW, das sich seit vielen Jahren für die Etablierung der Evidenzbasierten Medizin (EBM) engagiert, in Kooperation mit der Halle School of Health Care (HSHC) und dem „Deutschen Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin“ (DNEbM) veranstaltet.

Der Kurs basiert auf dem 2017 veröffentlichten Curriculum des DNEbM und wurde speziell auf die Zielgruppe der Ärztinnen und Ärzte beziehungsweise Medizinstudierenden zugeschnitten. Der Kurs umfasst insgesamt sechs Module, die sich zum Beispiel mit Therapiestudien, Literaturrecherche, systematischen Übersichtsarbeiten und Leitlinien oder dem „Shared Decision Making“ auseinandersetzen. Der Kurs wird zudem von vor- und nachbereitenden E-Learning-Einheiten begleitet und ist von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt als Fortbildung mit 26 Punkten anerkannt sowie vom DNEbM zertifiziert.

Das vollständige Programm finden Sie hier. Die Anmeldung zum Kurs ist bis zum 21. Februar 2019 möglich.