Der Elektro-Geiger im Arztkittel

Martin Zschornak zu beschreiben, ist spannend. Sieht man ihn in seinem weißen Kittel, ist klar: Aha, vermutlich irgendwas mit Medizin. Aber das stimmt nur für einen Bereich seines Lebens. In diesem kennt man ihn als Martin Zschornak. Für andere, die den weißen Kittel an ihm noch nie gesehen haben, ist er Seth Schwarz.

UKH Halle_MedFak_Zentrale Fotostelle

Martin Zschornak ist Arzt – und international bekannter DJ und Elekto-Geiger.
Foto: Fotostelle UKH

Der 30-Jährige ist im Alltagsleben Arzt im Department für Strahlenmedizin am Universitätsklinikum Halle (Saale). In seiner Freizeit ist er allerdings ein international bekannter Elektro-Geiger, tritt weltweit auf Festivals als DJ und Musiker auf und produziert, mixt und komponiert im eigenen Tonstudio zuhause elektronische Musik. In dieser Welt ist er unter dem Künstlernamen Seth Schwarz unterwegs. Der ist entstanden aus dem altägyptischen Wüstengott für Chaos und Verderben und der Übersetzung seines Nachnamens aus dem Sorbischen. Weiterlesen

Polnische Studierende absolvieren Famulatur am Universitätsklinikum Halle (Saale)

Für einen Monat waren die Studierenden Agata Basinski, Maciej Kasprzyk, Dorota Wilczkokwiak, Michal Fidera und Witold Czerniak von der Medizinischen Universität Poznań (Polen) in Halle zu Gast. Die angehenden Ärzte absolvierten am Universitätsklinikum Halle (Saale) ihre Famulatur, die Teil ihrer Ausbildung ist. Sie haben dabei in verschiedenen Kliniken, so in der Kindermedizin, der Orthopädie, der Neurologie, der Traumatologie sowie der Klinik für Innere Medizin I (Gastroenterologie und Pneumologie), praktisch gearbeitet. Bestandteil ihres Aufenthaltes war zudem ein Deutschkurs über den gesamten Zeitraum sowie eine Tour durch Halle und ein Ausflug nach Weimar. Jedem der Studierenden stand jeweils ein Arzt als Betreuer zur Seite.

UKH Halle_MedFak_Zentrale Fotostelle

Fünf polnische Famulanten waren am UKH zu Gast. Zuständig für die Partnerschaft mit Poznań ist Prof. Dr. Stefan Plontke (hintere Reihe, 1. v. l). Foto: Zentrale Fotostelle

„Wir waren mit unserer Famulatur am Universitätsklinikum Halle äußerst zufrieden“, „Das Personal war extrem hilfsbereit und freundlich“, „Wir haben sehr viel lernen können“, „Auch unsere Deutschkenntnisse haben sich im Rahmen der vier Wochen deutlich verbessert“ und „Wir können eine Famulatur an der Universitätsmedizin Halle nur weiter empfehlen“ seien nur einige der Aussagen der polnischen Famulanten gewesen, teilte Professor Dr. Stefan Plontke, Direktor der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, mit.

Professor Plontke ist seit dem vergangenen Jahr Beauftragter der Medizinischen Fakultät für die Zusammenarbeit Halle- Poznań, die bereits seit 1975 besteht und damals von dem bereits verstorbenen Professor Dr. Dr. h. c. Jan Hasik aus Poznań und von Professor Dr. Dr. h. c. Seige aus Halle initiiert wurde. Ziel dieser Kooperation war die Bündelung der wissenschaftlichen Ressourcen beider Einrichtungen. Seither treffen sich die Wissenschaftler alle zwei Jahre wechselseitig in Poznań und Halle, um Forschungsergebnisse auszutauschen. Nachdem das bilaterale Symposium vergangenes Jahr in Halle stattfand, ist im kommenden Jahr Poznań Gastgeber.

Zum zwölften Mal absolvierten polnische Studierende am halleschen Universitätsklinikum ihre Famulatur. Seit 2005 sind jedes Jahr mindestens fünf polnische Studierende nach Halle gekommen, so dass bisher insgesamt 69 polnische Medizinstudierende in Halle zu Gast waren. Sie haben ihren Aufenthalt genutzt, um sich in ihren Wahlfächern fortzubilden und die Kultur und das Leben in Deutschland kennen zu lernen.

Wissenschaftler der Universitäts- und Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie mit Forschungspreis ausgezeichnet

Apl. Prof. Dr. Stefan Reichert und seine Arbeitsgruppe von der halleschen Universitäts- und Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie (Direktor: Prof. Dr. Hans-Günter Schaller) ist auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) und der CP GABA GmbH mit dem „DG Paro meridol Forschungspreis 2016“ (2. Platz, 1.000 Euro) ausgezeichnet worden. Außerdem konnte apl. Prof. Reichert eine Forschungsförderung in Höhe von 10.000 Euro einwerben.

apl. Prof. Dr. Stefan Reichert nimmt die Auszeichnung entgegen.  Foto: DGParo

Apl. Prof. Dr. Stefan Reichert (M.) nimmt die Auszeichnung entgegen.
Foto: DGParo

Mit der Forschungsförderung wird das Projekt „Orales Mikrobiom als Prädiktor für neue kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung“ von apl. Prof. Reichert unterstützt.

In einer von beiden Kategorien des Forschungspreises, der Kategorie „Grundlagenforschung, Ätiologie und Pathogenese von Parodontal­erkrankungen“, wurde die Arbeitsgruppe um apl. Prof. Reichert für ihre Arbeit „Association of levels of antibodies against citrullinated cyclic peptides and citrullinated α-enolase in chronic and aggressive periodontitis as a risk factor of Rheumatoid arthritis: a case control study” mit dem „meridol Preis 2016“ geehrt. Die Arbeit wurde im “Journal of Translational Medicine” publiziert (Reichert S, Schlumberger W, Dähnrich C, Hornig N, Altermann W, Schaller HG, Schulz S. (2015) J Transl Med 13:283). Darin wurde untersucht, ob Antikörper gegen citrullinierte Peptide, die ein strenger Prädiktor für die Rheumatoidarthritis sind, auch vermehrt im Serum bei Patienten mit aggressiver und chronischer Parodontitis im Vergleich zu Probanden ohne Parodontitis vorkommen. Im Ergebnis dieser Arbeit konnte festgestellt werden, dass Patienten mit schwerer Parodontitis kein höheres Risiko für eine Autoantikörperbildung gegen citrullinierte Peptide haben. Weitere Untersuchungen zum Zusammenhang Parodontitis – Rheumatoidarthritis sind notwendig. An der Studie beteiligt waren außerdem das HLA Labor des UKH (Leiter Dr. W. Altermann) sowie die Euroimmun AG Lübeck (Dr. Wolfgang Schlumberger). Weiterlesen

Veröffentlicht unter Tagung

Hench-Preis für Befragung zu Kommunikationsbarrieren von Menschen mit Rheumaerkrankungen

Die Diplom-Psychologin Dr. Juliane Lamprecht und die Diplom-Soziologin Anja Thyrolf sind am vergangenen Freitag (2. September 2016) auf dem 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Frankfurt am Main mit dem Nachwuchspreis der Hans-Hench-Stiftung und der DGRh ausgezeichnet worden. Dieser ist mit 2.000 Euro dotiert. Die beiden Wissenschaftlerinnen, die am Institut für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg forschen, haben den Preis für ihre Online-Befragung von Rheumabetroffenen erhalten. Anhand der Befragung konnten sie zeigen, dass die Teilhabe am sozialen Leben für Menschen mit Rheuma insbesondere aufgrund von kommunikativen Problemen in Gesprächen, welche die Betroffenen aufgrund ihrer Erkrankung oftmals führen müssen, gefährdet ist.

Prof. Dr. Wilfried Mau (Direktor des Institutes für Rehabilitationsmedizin), Prof. Dr. Hartmut Peter (Vorsitzender der Hans-Hench-Stiftung), Preisträgerin Dr. Juliane Lamprecht, Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle (Präsidentin der Rheuma-Liga) Foto: Rheumaakademie

v.l.n.r.: Prof. Dr. Wilfried Mau (Direktor des Institutes für Rehabilitationsmedizin), Prof. Dr. Hartmut Peter (Vorsitzender der Hans-Hench-Stiftung), Preisträgerin Dr. Juliane Lamprecht, Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle (Präsidentin der Rheuma-Liga)
Foto: Rheumaakademie

Mehr als 2.000 Menschen im gesamten Bundesgebiet, die von rheumatischen Erkrankungen betroffen sind, wurden zu krankheitsbezogenen Kommunikationsbarrieren befragt. 1.015 vollständige Fragebögen konnten dazu ausgewertet werden. Dabei wurde herausgefunden, dass mehr als die Hälfte der Betroffenen im Alltag Probleme hat. „Es geht nicht darum, dass sie über ihre Erkrankung sprechen, sondern über Probleme aufgrund der Erkrankung“, sagt Dr. Juliane Lamprecht. Viele hätten Probleme, ihre Rechte einzufordern und meiden Konflikte eher, weil sie sich in eine Rechtfertigungssituation gedrängt sehen. „Da geht es zum Beispiel um einen Sitzplatz im Bus, die Antragsstellung bei Behörden wie Krankenkassen oder Gespräche mit dem Arbeitgeber zum Thema Sonderurlaub oder Arbeitsausfall aufgrund ihrer Erkrankung“, erklärt Dr. Lamprecht. Weiterlesen

Forschen in Oxford – der hallesche Medizin-Student Maurice Michel berichtet

MauriceMichel_HalOxMaurice Michel, der im zehnten Semester in Halle Medizin studiert, hat ein Forschungspraktikum in der englischen Universitätsstadt Oxford absolviert. Dieser hat ihm auch im Bezug auf seine Doktorarbeit geholfen, die er in der AG Molekulare Hepatologie unter der Leitung von PD Dr. Alexander Zipprich (Klinik für Innere Medizin I, Direktor Prof. Dr. Patrick Michl) schreibt. Im Interview berichtet der 26-jährige gebürtige Wiesbadener über seine Erfahrungen.

Herr Michel, Sie sind Student an der Medizinischen Fakultät Halle und waren gerade für ein Forschungspraktikum an der Universität Oxford. Wie kam es dazu?

Maurice Michel: Über die Initiative von Professor Feller vom Institut für Molekulare Medizin, Sektion Tumorbiologie, der Medizinsichen Fakultät und mittels eines Stipendiums konnte ich an einem mehrmonatigen Forschungspraktikum an der Universität Oxford teilnehmen. Mein großes Interesse gilt der Grundlagenforschung im Bereich der Tumorbiologie, weil ich in meiner Doktorarbeit eine ähnliche Thematik aufgegriffen habe. Es hat mich deshalb in Oxford an das „Old Road Campus Research Building (ORCRB)“ gezogen, das zum „Department of Oncology“ gehört.

Was genau waren Ihre Aufgaben, woran haben Sie dort geforscht?

Maurice Michel: Ich war an einem Forschungsprojekt in der „IGF-Group“ von Professor Valentine Macaulay beteiligt. Die Gruppe hat sich auf den IGF-1-Rezeptor und dessen Signalwege spezialisiert, weil dieser als Wachstumsrezeptor bedeutend am Tumorwachstum von verschiedensten Krebsarten beteiligt ist. In meinem Projekt war es das Ziel, den IGF-1-Rezeptor in einer Tumorzelllinie mittels der noch sehr neuen Methode CRISPR Cas9 auf Ebene der DNA genetisch so zu verändern, dass der Rezeptor nicht mehr in dieser Zelle vorhanden ist. Das nennt man „Knock-out“. Der Vorteil in einem Knock-out ist, die genetische Information der Zelle zu verändern, wodurch auch Langzeitfolgen, Adaptationsmechanismen und dessen Auswirkungen auf Signalmoleküle untersucht werden können. Im Hinblick auf Resistenzmechanismen in Krebspatienten könnte dies ein Ansatz sein, solche Vorgänge besser zu verstehen. Und in einem zweiten Projekt war die Aufgabe, den IGF-1-Rezeptor wieder zurück in eine vorher veränderte Zelllinie zu bringen, die den Rezeptor durch Ausschaltung nicht mehr besitzt. Das nennt sich dann „Knock-in“ oder „Complementation“. Ziel war es, zu untersuchen, ob die Veränderungen, die beim Knock-out zu sehen waren, sich durch einen Knock-in wieder umkehren lassen. In Folgeprojekten werden ‚meine‘ Zelllinien nun weiter verwendet, um zu untersuchen, welche Auswirkungen ein chronischer Verlust des IGF-1-Rezeptors haben kann.

Welchen Eindruck hatten Sie denn von Oxford als Universitätsstadt?

Maurice Michel: Das Old Road Campus Research Building ist nur wenige Gehminuten vom Stadtkern entfernt. Dort befinden sich beispielsweise die beeindruckende Bodleian-Bibliothek, der sehenswerte Rundbau der Radcliffe Camera und die zum Teil schon über 700 Jahre alten Colleges der Universität. Die Colleges bieten viele kulturelle Angebote, wie beispielsweise Händel-Konzerte und Theaterstücke, an und laden zu College-Dinners und Barbecues ein, bei denen man viele Studenten der Universität kennenlernt. Derzeit wird auch das 400. Todesjahr von Shakespeare mit Ausstellungen gefeiert und am Wochenende fanden Rugby-Spiele oder Ruder-Wettkämpfe statt, so dass es wirklich viel zu entdecken und erleben gab.

 

Hallesche und Jenaer Mannschaften setzen auf Training mit wissenschaftlichem Know-how

Was haben die „Wildcats“-Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt, die Basketballerinnen des SV Halle Lions und die Fußballer des FC Carl-Zeiss-Jena gemeinsam? Sie alle werden regelmäßig von apl. Prof. René Schwesig und seinem Team des Forschungslabors des Departments für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie (DOUW) am Universitätsklinikum Halle (Saale) getriezt. Natürlich immer aus dem Blickwinkel der Wissenschaft und mit dem Ziel, die sportlichen Leistungen zu analysieren und die Trainingspläne für ein effizienteres Training anzupassen.

Vom 15. bis zum 25. August fanden deshalb am UKH die alljährlichen Leistungsdiagnostiken mit den Handballerinnen der „Wildcats“ sowie den Basketballerinnen der SV Halle Lions statt. Dazu gehörte ein schweißtreibender Laufbandstufentest im Bewegungsanalyselabor des DOUW, den die 14 Handballerinnen und 13 Basketballerinnen absolvierten. Anhand der erhobenen Laktat- und Herzfrequenzwerte haben die Sportwissenschaftler apl. Prof. René Schwesig, Dr. Stephan Schulze und Dr. Andreas Lauenroth die Ausdauerleistungsfähigkeit ermittelt sowie daraus schließend individuelle Trainingsempfehlungen gegeben. Letztere sind zudem mit einer Lauftstilanalyse auf dem Laufband ergänzt worden. Da diese Tests bereits im vergangenen Jahr beziehungsweise auch schon vorher gemacht wurden, lassen sich anhand der Werte nun auch längsschnittliche Vergleiche der Testergebnisse anstellen.

Neu dabei sind die Fußballer vom FC Carl Zeiss Jena. Im Frühjahr unterzog sich zuerst die Regionalliga-Mannschaft einem Laktattest. In dieser Woche folgten nun 24 Fußballer der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft, die einen von apl. Prof. Schwesig und seinen Kollegen entwickelten fußballspezifischen Komplextest absolvierten, der die Messung der Lauf- und Schussgeschwindigkeit wie auch von Beanspruchungsparametern wie Laktat und Herzfrequenz beinhaltete. „Der Verein ist über das Projekt SensoDiaTrain der Sportwissenschaft der Uni Halle um Dr. Lars Reinhardt auf uns aufmerksam geworden“, erzählt Schwesig, wie es zur Zusammenarbeit mit Jena gekommen ist.

Ergänzt wird die allgemeine Leistungsdiagnostik aller Mannschaften im Übrigen von eigens entwickelten und validierten sportartspezifischen Tests, die zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr durchgeführt werden.