Forschen in Oxford – der hallesche Medizin-Student Maurice Michel berichtet

MauriceMichel_HalOxMaurice Michel, der im zehnten Semester in Halle Medizin studiert, hat ein Forschungspraktikum in der englischen Universitätsstadt Oxford absolviert. Dieser hat ihm auch im Bezug auf seine Doktorarbeit geholfen, die er in der AG Molekulare Hepatologie unter der Leitung von PD Dr. Alexander Zipprich (Klinik für Innere Medizin I, Direktor Prof. Dr. Patrick Michl) schreibt. Im Interview berichtet der 26-jährige gebürtige Wiesbadener über seine Erfahrungen.

Herr Michel, Sie sind Student an der Medizinischen Fakultät Halle und waren gerade für ein Forschungspraktikum an der Universität Oxford. Wie kam es dazu?

Maurice Michel: Über die Initiative von Professor Feller vom Institut für Molekulare Medizin, Sektion Tumorbiologie, der Medizinsichen Fakultät und mittels eines Stipendiums konnte ich an einem mehrmonatigen Forschungspraktikum an der Universität Oxford teilnehmen. Mein großes Interesse gilt der Grundlagenforschung im Bereich der Tumorbiologie, weil ich in meiner Doktorarbeit eine ähnliche Thematik aufgegriffen habe. Es hat mich deshalb in Oxford an das „Old Road Campus Research Building (ORCRB)“ gezogen, das zum „Department of Oncology“ gehört.

Was genau waren Ihre Aufgaben, woran haben Sie dort geforscht?

Maurice Michel: Ich war an einem Forschungsprojekt in der „IGF-Group“ von Professor Valentine Macaulay beteiligt. Die Gruppe hat sich auf den IGF-1-Rezeptor und dessen Signalwege spezialisiert, weil dieser als Wachstumsrezeptor bedeutend am Tumorwachstum von verschiedensten Krebsarten beteiligt ist. In meinem Projekt war es das Ziel, den IGF-1-Rezeptor in einer Tumorzelllinie mittels der noch sehr neuen Methode CRISPR Cas9 auf Ebene der DNA genetisch so zu verändern, dass der Rezeptor nicht mehr in dieser Zelle vorhanden ist. Das nennt man „Knock-out“. Der Vorteil in einem Knock-out ist, die genetische Information der Zelle zu verändern, wodurch auch Langzeitfolgen, Adaptationsmechanismen und dessen Auswirkungen auf Signalmoleküle untersucht werden können. Im Hinblick auf Resistenzmechanismen in Krebspatienten könnte dies ein Ansatz sein, solche Vorgänge besser zu verstehen. Und in einem zweiten Projekt war die Aufgabe, den IGF-1-Rezeptor wieder zurück in eine vorher veränderte Zelllinie zu bringen, die den Rezeptor durch Ausschaltung nicht mehr besitzt. Das nennt sich dann „Knock-in“ oder „Complementation“. Ziel war es, zu untersuchen, ob die Veränderungen, die beim Knock-out zu sehen waren, sich durch einen Knock-in wieder umkehren lassen. In Folgeprojekten werden ‚meine‘ Zelllinien nun weiter verwendet, um zu untersuchen, welche Auswirkungen ein chronischer Verlust des IGF-1-Rezeptors haben kann.

Welchen Eindruck hatten Sie denn von Oxford als Universitätsstadt?

Maurice Michel: Das Old Road Campus Research Building ist nur wenige Gehminuten vom Stadtkern entfernt. Dort befinden sich beispielsweise die beeindruckende Bodleian-Bibliothek, der sehenswerte Rundbau der Radcliffe Camera und die zum Teil schon über 700 Jahre alten Colleges der Universität. Die Colleges bieten viele kulturelle Angebote, wie beispielsweise Händel-Konzerte und Theaterstücke, an und laden zu College-Dinners und Barbecues ein, bei denen man viele Studenten der Universität kennenlernt. Derzeit wird auch das 400. Todesjahr von Shakespeare mit Ausstellungen gefeiert und am Wochenende fanden Rugby-Spiele oder Ruder-Wettkämpfe statt, so dass es wirklich viel zu entdecken und erleben gab.

 

Hallesche und Jenaer Mannschaften setzen auf Training mit wissenschaftlichem Know-how

Was haben die „Wildcats“-Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt, die Basketballerinnen des SV Halle Lions und die Fußballer des FC Carl-Zeiss-Jena gemeinsam? Sie alle werden regelmäßig von apl. Prof. René Schwesig und seinem Team des Forschungslabors des Departments für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie (DOUW) am Universitätsklinikum Halle (Saale) getriezt. Natürlich immer aus dem Blickwinkel der Wissenschaft und mit dem Ziel, die sportlichen Leistungen zu analysieren und die Trainingspläne für ein effizienteres Training anzupassen.

Vom 15. bis zum 25. August fanden deshalb am UKH die alljährlichen Leistungsdiagnostiken mit den Handballerinnen der „Wildcats“ sowie den Basketballerinnen der SV Halle Lions statt. Dazu gehörte ein schweißtreibender Laufbandstufentest im Bewegungsanalyselabor des DOUW, den die 14 Handballerinnen und 13 Basketballerinnen absolvierten. Anhand der erhobenen Laktat- und Herzfrequenzwerte haben die Sportwissenschaftler apl. Prof. René Schwesig, Dr. Stephan Schulze und Dr. Andreas Lauenroth die Ausdauerleistungsfähigkeit ermittelt sowie daraus schließend individuelle Trainingsempfehlungen gegeben. Letztere sind zudem mit einer Lauftstilanalyse auf dem Laufband ergänzt worden. Da diese Tests bereits im vergangenen Jahr beziehungsweise auch schon vorher gemacht wurden, lassen sich anhand der Werte nun auch längsschnittliche Vergleiche der Testergebnisse anstellen.

Neu dabei sind die Fußballer vom FC Carl Zeiss Jena. Im Frühjahr unterzog sich zuerst die Regionalliga-Mannschaft einem Laktattest. In dieser Woche folgten nun 24 Fußballer der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft, die einen von apl. Prof. Schwesig und seinen Kollegen entwickelten fußballspezifischen Komplextest absolvierten, der die Messung der Lauf- und Schussgeschwindigkeit wie auch von Beanspruchungsparametern wie Laktat und Herzfrequenz beinhaltete. „Der Verein ist über das Projekt SensoDiaTrain der Sportwissenschaft der Uni Halle um Dr. Lars Reinhardt auf uns aufmerksam geworden“, erzählt Schwesig, wie es zur Zusammenarbeit mit Jena gekommen ist.

Ergänzt wird die allgemeine Leistungsdiagnostik aller Mannschaften im Übrigen von eigens entwickelten und validierten sportartspezifischen Tests, die zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr durchgeführt werden.

 

Wenn Biologen mit Genen Melodien erzeugen

Es erscheint ein wenig verrückt: Martin S. Staege kann mit Genen Musik machen. Das erinnert dann zwar vom Klang her teilweise eher an die Computerspiele der 80er Jahre, aber es geht hierbei weniger um Fragen der Ästhetik, als darum, Unterschiede zwischen verschiedenen biologischen Objekten hörbar zu machen. „Man kann die Stärke der Expression von Genen in Tonhöhe und Tonlänge umsetzen, um Melodien zu erzeugen“, sagt der vor kurzem zum außerplanmäßigen Professor (apl. Prof.) an der Medizinischen Fakultät Halle ernannte Biologe. Seine Forschungsergebnisse hat er in den Scientific Reports des Nature-Verlages publiziert (DOI: 10.1038/srep15281). Zudem wird er in einem Artikel zu musikalischen Genen des renommierten Journals Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS) zitiert (DOI:10.1073/pnas.1601004113).PD_Staege_04_2016_web

Der Wissenschaftler leitet das Forschungslabor der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin (komm. Direktor: PD Dr. med. Roland Haase) und forscht vor allem im Bereich der Genexpressionsanalyse pädiatrischer Tumorerkrankungen und deren Immuntherapie. Seit 2001 führt er hier auch sogenannte Microarray-Untersuchungen durch, mit denen aus kleinen Probenmengen in kurzer Zeit Analysen zur Erfassung der Genexpression möglich sind. Inzwischen verfüge man über umfangreiche Datensätze zu den unterschiedlichen Tumortypen, so Martin S. Staege. Und deren Genexpression ergibt, übersetzt in Musik, unterschiedliche Melodien.

An den musikalischen Genen und der Umsetzung dieser Idee – unabhängig von einer Handvoll anderer internationaler Forscher (siehe PNAS-Artikel) – hat er schon einige Jahre „immer mal wieder“ gearbeitet und die Idee mit anderen diskutiert, sagt er. Es gebe viele Bezüge zur sonstigen Forschung im Labor der Uni-Kinderklinik, denn man könne diese Methode für jede Fragestellung, bei der Microarray-Daten anfallen, nutzen und größere Datensätze analysieren. Eine Arbeit von apl. Prof. Staege, bei der die Methode zur Charakterisierung von Stammzelleigenschaften von pädiatrischen Tumorzellen eingesetzt wurde, erschien Ende Juni im Online-Journal „Stem Cells International“ als Teil einer Kollektion zum Thema „Cells of Origin and Cancer Stem Cells in Solid Tumors“ (DOI: 10.1155/2016/7674824). Weiterlesen

LöwenKIDS-Studie untersucht die Entwicklung des Immunsystems

Wenn Viren und Bakterien in den Körper eindringen und sich dort vermehren, spricht man von einer Infektion. Jedoch machen nicht alle Eindringlinge automatisch krank, denn sie müssen erst an der Abwehr des Körpers, dem Immunsystem, vorbei. In der Regel kann das Immunsystem gut zwischen schädlichen und weniger gefährlichen Erregern unterscheiden und diese – falls notwendig – bekämpfen. Allerdings muss das Immunsystem diese Fähigkeit erst erlernen, sie ist nicht von Geburt an vorhanden. Das ist einer der Gründe dafür, warum Kinder häufiger krank werden als Erwachsene.

Wie genau sich das Immunsystem entwickelt und wie gut es unseren Körper schützt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese Faktoren wollen Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig in der LöwenKIDS-Studie untersuchen. Als neuester Studienort ist nun Halle hinzugekommen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik (IMEBI) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg werden unter der Leitung von Dr. Andrea Schmidt-Pokrzywniak ebenfalls Kinder im Rahmen der Langzeitstudie in ihren ersten Lebensjahren begleitet. „Es ist eine klinisch-epidemiologische Fragestellung, wofür das IMEBI das Expertenwissen besitzt“, so die hallesche Koordinatorin.

Seit dem Beginn im Februar 2015 wird die Studie bereits in Braunschweig, Wolfenbüttel, Wolfsburg, Hannover, Bremen und München durchgeführt. Insgesamt 700 Kinder sollen untersucht werden. „Wir wollen herausfinden, welche Auswirkungen Infektionen auf die weitere Entwicklung des Kindes, seines Immunsystems und spätere Erkrankungen wie beispielsweise Asthma oder Allergien haben“, sagt Studienkoordinatorin Dr. Evelyn Dorendorf vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum. Die Forscher wollen zu diesem Zweck Kinder von Geburt an begleiten und deren Erkrankungen in den ersten Lebensjahren erfassen. „Die Eltern sollen dazu ein Symptomtagebuch führen und uns einmal im Jahr sowie immer, wenn die Kinder krank sind, einen Nasenabstrich beziehungsweise eine Stuhlprobe schicken“, sagt Prof. Rafael Mikolajczyk, Leiter der Studie am Helmholtz-Zentrum. „Außerdem soll es eine intensiver untersuchte Gruppe geben, in der Nasenabstriche und Stuhlproben einmal in Quartal gesammelt werden. Idealerweise wollen wir die Kinder bis zum Grundschulalter oder sogar länger untersuchen.“

Auch in Halle können werdende Mütter im letzten Schwangerschaftsdrittel sowie Familien, deren Kinder nicht älter als drei Monate sind, an der Studie teilnehmen. „Die Studie kann ganz bequem zu Hause durchgeführt werden. Die Teilnehmer bekommen alles zugeschickt: Fragebögen, Probensets, das Symptomtagebuch“, sagt Dr. Andrea Schmidt-Pokrzywniak, Koordinatorin der Studie in Halle.

Hoher Bedarf an Gesundheitsförderung und Prävention an nicht-gymnasialen Schulformen: HBSC-Jugendstudie der WHO liegt in nun gedruckter Form vor

CoverHBSC-BuchDie Ergebnisse der aktuellsten Befragung im Rahmen der WHO-Jugendstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) haben für einiges Aufsehen gesorgt. Nun liegt der Abschlussbericht in gedruckter Form im Beltz-Juventa-Verlag vor (ISBN: 978-3-7799-1991-9). Insbesondere an Mitarbeiter in der (Schul-) Sozialarbeit, Lehrer und politische Entscheidungsträger richtet sich die Publikation.

Die Leitung der Studie in Deutschland liegt bei Medizinsoziologe Prof. Dr. Matthias Richter von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der auch einer der Herausgeber des Buches ist. Prof. Richter sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Irene Moor verantworten im gedruckten Abschlussbericht das Kapitel zum Substanzkonsum, das heißt zu Alkohol, Tabak und Cannabis, von Jugendlichen.

„Dabei ist herausgekommen, dass der Konsum von regelmäßigem Alkohol und alkoholbedingten Rauscherfahrungen bei Jungen und Mädchen erfreulicherweise zurückgegangen ist“, sagt Prof. Richter. Beim Thema Tabakkonsum wurde festgestellt, dass Jungen zum einen weniger regelmäßig rauchen als Mädchen, aber auch insgesamt weniger als vor der letzten Befragung vor vier Jahren. Dafür trinken sie allerdings mehr Alkohol als Mädchen. Waren es vor vier Jahren noch 27,6 Prozent der 15-jährigen Jungen und 14,8 Prozent der gleichaltrigen Mädchen, die wöchentlich zu Alkohol griffen, sind es jetzt 19,4  beziehungsweise 8,3 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg der Cannabiskonsum im Vergleich zur vorherigen Befragung unter Jugendlichen an. Weiterlesen

Anatomische Gesellschaft wählt gleich drei hallesche Publikationen nacheinander zum „Paper of the month“

Das gibt es auch nicht so oft: Gleich dreimal hintereinander sind Publikationen der halleschen Universitätsmedizin zum „Paper of the month“ der Anatomischen Gesellschaft gewählt worden.

Den Anfang machte die Doktorarbeit von Janine Jahn (29), die sie in der Arbeitsgruppe von Prof. Heike Kielstein am Institut für Anatomie und Zellbiologie verfasste. Thema: Können Menschen ihr Immunsystem stärken, wenn sie abnehmen? Dafür waren 32 gesunde, aber übergewichtige Männer und Frauen in eine Versuchs- und eine Kontrollgruppe eingeteilt worden. Die Versuchsgruppe hat ein dreimonatiges Sport- und Ernährungsprogramm verordnet bekommen. Unterschiedliche Messwerte wurden dabei erfasst und nach drei Monaten sowie nach sechs Monaten kontrolliert. Die Erkenntnis: Aufgrund von Fettleibigkeit zurückgegangene Funktionen der Natürlichen Killerzellen (NK) können reaktiviert werden, wenn man abnimmt – und zwar vor allem den Körperfettanteil reduziert.

Danach ist ein Paper der Forschungsgruppe von Prof. Bernd Fischer ausgewählt worden. Dieses widmet sich dem Thema „Wie die Mutter so das Kind? Diabetes in der Frühschwangerschaft: Ist das Kind gefährdet?“.

Das dritte Paper des März befasst sich der anatomischen Untersuchung eines verstorbenen Veteranen des Zweiten Weltkriegs, der sich als Körperspender registriert hatte und nach seinem Tod von Medizinstudierenden untersucht worden ist. Dabei stellte sich heraus, dass der Mann kriegsversehrt war und 70 Jahre unter den Folgen seiner Kriegsverletzung gelitten hatte, weil diese weder in einem Militärkrankenhaus noch in Kriegsgefangenschaft adäquat versorgt worden war.

Summer School der Pflegewissenschaften in vollem Gange

SummerSchool2016_02webWortfetzen auf Deutsch und Englisch dringen durch die Gänge und geöffneten Fenster des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften (IGPW) der Medizinischen Fakultät Halle. Es ist Pause, die Dachterrasse in diesen heißen Sommertagen ein gern genutzter Ort, um kurz etwas zu essen, zu trinken und mit dem ein oder anderen Kursteilnehmer zu sprechen. Denn ansonsten ist das Programm der Summer School der European Academy of Nursing Science (EANS) straff organisiert und gut gefüllt.

Die Summer School richtet sich an Doktoranden und PhD-Studenten der Pflegewissenschaften in Europa und vermittelt beispielsweise quantitative und qualitative Methoden der Pflege- und Gesundheitsforschung, wie man den eigenen Forschungsschwerpunkt entwickelt und methodisch hochwertige Studien konzipiert.

In der vergangenen Woche (ab 4. Juli) sind die ersten Teilnehmer aus 20 verschiedenen europäischen Ländern angereist – das erste Kursjahr absolviert einen zweiwöchigen Kurs. In dieser Woche sind die Teilnehmer des zweiten und dritten Kursjahres dazugekommen. Alle bleiben noch bis zum 15. Juli in Halle. Insgesamt sind derzeit 150 Teilnehmer und Hochschullehrer und -lehrerinnen am IGPW zu Gast. Weiterlesen

Viele Besucher zur 15. Langen Nacht der Wissenschaften (mit Fotogalerie)

LNdW20106_35_Uro_webMitmachen, ausprobieren, informieren und verstehen: Das war auch in diesem Jahr zur Langen Nacht der Wissenschaften am Universitätsklinikum Halle (Saale) angesagt. Rund 2.500 Besucher allen Alters nutzten die Gelegenheit, sich über Forschung und Krankenversorgung der Universitätsmedizin Halle selbst ein Bild zu machen.

So testeten einige unter anderem ihren Geruchssinn beim Riechtest der Universitäts- und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkunde oder ihre Fahrtauglichkeit unter Alkoholeinfluss. Dafür standen ein entsprechender Fahrsimulator und sogenannte Rauschbrillen zur Verfügung. Andere steuerten selbst den OP-Roboter „Da Vinci“ oder übten an den Stationen des Dorothea Erxleben Lernzentrums der Medizinischen Fakultät das Blutabnehmen oder Herz-Druck-Massage an Puppen. Andere nutzten die Gelegenheit, sich über die NaKo-Gesundheitsstudie oder das Regionale Herzinfarktregister (RHESA) zu informieren. Und wer wissen wollte, wie das menschliche Auge aufgebaut ist, konnte das im begehbaren Augenmodell herausfinden.

Neben zahlreichen Mitmachaktionen fanden in den Hörsälen zudem Vorträge zu medizinischen Themen statt. Auch Führungen, unter anderem vom Orthopädie-Labor oder dem Team der HBO-Druckkammer (Hyperbare Oxygenation), sind angeboten worden ebenso wie Demonstrationen verschiedener Behandlungsmöglichkeiten.

Zum Auftakt der Langen Nacht der Wissenschaften ist zudem der Lehrpreis 2016 der Medizinischen Fakultät verliehen worden. In diesem Jahr ging die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an den Physiologen Prof. Dr. Oliver Thews. Die Kandidaten für den Lehrpreis werden dabei von den Studierenden vorgeschlagen, die dann auch darüber abstimmen, an wen er verliehen wird. Mit dem Preis soll besonderes Engagement in der Lehre gewürdigt werden.

Einige Eindrücke von der 15. Langen Nacht der Wissenschaft und dem Sommerfest der Universitätsmedizin Halle (Saale):

Graduiertenkolleg ProMoAge geht an den Start

Über 100 Bewerbungen aus mehr als 20 Ländern weltweit sind für das Graduiertenkolleg (GRK) 2155 „ProMoAge“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), angesiedelt an den Standorten Halle und Jena,  eingegangen. Dieses geht am Freitag, dem 1. Juli 2016, offiziell an den Start. „ProMoAge“ steht dabei für Protein Modification: A Key Mechanism for Ageing. Hauptziel der Projekte soll die Erforschung von sogenannten posttranslationalen Proteinmodifikationen (PTM) zellulärer Proteine als ein Schlüsselmechanismus des Alterns sein sowie deren Einfluss auf alternsrelevante Signalproteine und epigenetische und transkriptionelle Regulationsprozesse.

ProMoAge_Logo_GRK2155Zur Verfügung stehen insgesamt 14 Plätze für naturwissenschaftliche Doktoranden (PhD-Studenten) sowie weitere fünf Plätze für Medizindoktoranden, die in Halle sowie in Jena angesiedelt sind, erklärt Professor Dr. Andreas Simm vom Forschungslabor der Herzchirurgie am Universitätsklinikum Halle (Saale) und Sprecher des GRK. Der Antrag für das „ProMoAge“-Graduiertenkolleg war von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zusammen mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Leibniz-Institut für Altersforschung Jena (Fritz-Lipmann-Institut) gestellt worden, da sich die Einrichtungen in ihrer Forschung zum Thema Altern optimal ergänzen.

Kenntnisse über die molekularen Mechanismen des Alterns, die zu entsprechenden Einschränkungen von Organfunktionen führen, können langfristig dazu beitragen, den Gesundheitszustand älterer Menschen zu verbessern. Deshalb sind weitere große Ziele des GRK die Identifikation neuer Biomarker für das Altern und altersassoziierte Erkrankungen, aber auch die Qualifizierung junger Wissenschaftler für eine Laufbahn im Bereich der interdisziplinären Alternsforschung.

„Die naturwissenschaftlichen PhD-Projekte sind bereits festgelegt und auf drei Jahre angelegt, die Medizindoktoranden setzen für ihre Forschung ein Jahr mit dem Studium aus“, sagt Prof. Simm. Am Ende sollen die Forschungsprojekte alle in Doktorarbeiten münden.

Derzeit laufe noch der Einstellungsprozess der Doktoranden, spätestens im Oktober soll dieser abgeschlossen sein, so Prof. Simm. Die Kickoff-Veranstaltung für das Graduiertenkolleg findet dann vom 5. bis 7. November in der Leucorea, der Stiftung der Martin-Luther-Universität, in Lutherstadt Wittenberg statt. Bereits Anfang September wolle man sich aber auch mit vier Vorträgen in einer eigenen „ProMoAge“-Sitzung auf der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Stuttgart präsentieren.

Das GRK „ProMoAge“ ist das dritte DFG-Graduiertenkolleg für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und das zweite für die Medizinische Fakultät. Die DFG fördert das Graduiertenkolleg mit 5,2 Millionen Euro über zunächst viereinhalb Jahre.

 

Theroetisch spitze, praktisch auch!

Jetzt bewerben! Die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bietet ab sofort den primärqualifizierenden Bachelor-Studiengang „Evidenzbasierte Pflege“ an. Das Bundesgesundheitsministerium hat zudem die Genehmigung für den Modellstudiengang erteilt. Damit ist der Weg frei für einen deutschlandweit einzigartigen Studiengang, für den man sich bis 15. Juli 2016 an der Universität Halle bewerben kann. Beginn des Studiums ist zum Wintersemester 2016/17. Der bisherige Bachelorstudiengang „Gesundheits- und Pflegewissenschaften“ wird damit nicht mehr angeboten.

Sinn des Modellstudiengangs ist eine akademisierte Pflegeausbildung auf universitärem Niveau. Der Bachelor-Studiengang ist auf vier Jahre angelegt, an deren Ende die Absolventen nicht nur einen Berufsabschluss als Gesundheits- und Krankenpfleger haben, sondern auch einen Bachelorabschluss. Für die Abschlüsse ist die Medizinische Fakultät zuständig. Zudem sollen Studierende des Studiengangs „Evidenzbasierte Pflege“ für die Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten bei multimorbiden Patienten (metabolisches Syndrom/Diabetes mellitus Typ 2 und chronische Wunden) Diabetes-Patienten und bei chronischen Wunden qualifiziert werden. Alle Studien- und Ausbildungsziele werden dabei an der Medizinischen Fakultät auf demselben akademischen Niveau und unter anderem interprofessionell in gemeinsamen Unterrichtsveranstaltungen mit Studierenden der Humanmedizin vermittelt.

Der Studiengang „Evidenzbasierte Pflege“ richtet sich an Interessierte mit Abitur und ohne vorherige Ausbildung in einem medizinischen bzw. pflegerischen Beruf. Die Bewerbung erfolgt über das Immatrikulationsamt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter http://immaamt.verwaltung.uni-halle.de/