Meckel-Preis 2019 geht an Anatomin Prof. Dr. Sabine Hildebrandt von der Harvard Medical School

Prof. Dr. Sabine Hildebrandt hat den Meckel-Preis 2019 von Prof. Dr. Bernd Fischer verliehen bekommen.

Die deutsche Anatomin Prof. Dr. Sabine Hildebrandt von der Harvard Medical School und dem Boston Children’s Hospital (USA) hat am heutigen Freitag, 28. Juni, den Meckel-Preis 2019 des Fördervereins der Meckelschen Sammlungen des Instituts für Anatomie und Zellbiologie (IAZ) der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhalten. Der Preis, der erstmals 2010 vergeben wurde, ist mit 1.000 Euro dotiert und wird einerseits für herausragende wissenschaftliche Beiträge zur historischen Meckel-Forschung“ sowie andererseits für hervorragende Leistungen zu anatomischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen und ihrer Einordnung in die heutige Zeit verliehen.

„Prof. Hildebrandt gehört in die zweite Kategorie“, sagte Prof. Dr. Bernd Fischer, ehemaliger Direktor des IAZ und nun Vorsitzender des Fördervereins der Meckelschen Sammlungen, in seiner kurzen Laudatio im Hörsaal des IAZ. Hildebrandt wurde für ihre wissenschaftliche Arbeit rund um die Geschichte der Anatomie in der Zeit des Nationalsozialismus ausgezeichnet, auf dem sie „die“ internationale Expertin sei, so Fischer.

Hildebrandt befasst sich zum Beispiel damit, ob es ethisch vertretbar ist, Forschungserkenntnisse zu verwenden, die mithilfe von Leichen von NS-Opfern gewonnen wurden. Beide Institutionen, das IAZ und als Teil dessen die Sammlungen, haben zu der Thematik insofern Anknüpfungspunkte, dass auch hier die Herkunft von Leichen sowie die Zeit des Nationalsozialismus aufgearbeitet wurde. Weiterlesen

Mit Rauch und Riten verabschiedet: Sterbliche Überreste indigener Australier kehren in ihre Heimat zurück

Der formelle Akt hat nur wenige Minuten gedauert: Zwei Unterschriften auf zwei Dokumenten und die sterblichen Überreste von fünf indigenen Australiern gingen aus den Meckelschen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) in Verantwortung von Australien über. Doch die Zeremonie in der Australischen Botschaft in Berlin war sehr viel mehr, vor allem an Mitmenschlichkeit: Die Bereitschaft, Verantwortung für Menschen zu übernehmen, denen in der Vergangenheit viel Unrecht geschehen ist und die als „wissenschaftliche Objekte“ in diversen Sammlungen in Deutschland aufbewahrt wurden. Aber auch die Bereitschaft, zu Versöhnung, Heilung, Gerechtigkeit und der Stärkung von Familienbanden beizutragen, in dem diese Menschen in die Obhut ihrer Nachfahren gegeben wurden und nun in ihre australische Heimat zurückkehren. Und die Bereitschaft der Australischen Regierung, die indigenen Völker dabei zu unterstützen, wie Botschafterin Lynette Wood zum Ausdruck brachte.

An der sogenannten „Repatriation Ceremony“ nahmen von der halleschen Universitätsmedizin die Direktorin des Instituts für Anatomie und Zellbiologie (IAZ), Prof. Dr. Heike Kielstein, sowie der Vorsitzende des Fördervereins der Meckelschen Sammlungen und ehemalige Direktor des IAZ, Prof. Dr. Dr. Bernd Fischer, sowie der Leiter des Referats Hochschulmedizin im sachsen-anhaltischen Wissenschaftsministerium Uwe Paul teil. Außerdem waren die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange und Vertreter von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu Gast; das Bundesland gab sterbliche Überreste von 37 Menschen an Australien zurück. Weiterlesen

Die Australierin Dr. Jessica Bell forscht in Halle zu Neuroblastomen und hat hier ihre Familie gegründet

Dr. Jessica Bell hat ihren Arbeitsplatz im Charles-Tanford-Proteinzentrum der Uni Halle auf dem Weinberg Campus.

Dr. Jessica Bell ist wohl das, was gemeint ist, wenn vom Idealtyp „Frau in der Wissenschaft“ die Rede ist. Sie forscht im Bereich Neuroblastom – einer Krebsart, die ausschließlich Kinder betrifft – am Institut für Molekulare Medizin der Medizinischen Fakultät Halle als Postdoc, ist Mutter von zwei Kindern und verheiratet. Also die klassische „working mom“ und so sieht sie sich selbst auch, obwohl sie weiß und auch selbst erlebt, dass es Frauen in der Wissenschaft nicht ganz so leicht haben. „Ich finde mich und mein Leben allerdings völlig normal“, sagt sie. Bei einem Mann seien wissenschaftliche Karriere, verheiratet sein und Familie haben schließlich auch völlig normal.

Deswegen ist das, was Jessica Bell mit einer Mischung aus Ehrgeiz, Neugier und Zufällen erreicht hat, aber nicht weniger spannend und von einem normalen Lebenslauf kann man sicherlich nicht sprechen – das wäre er auch bei einem Mann nicht.

Aber von vorn: Die junge Frau Ende 30 ist gebürtige Australierin. Dort, in Sydney, hat sie die Schule besucht, danach an der University of New South Wales „Advanced Life Sciences“ mit den Hauptfächern Mikrobiologie und Humangenetik studiert und einen sogenannten, für den Commonwealth speziellen „Honours“-Studiengang in Immunologie drangehängt, der direkt zur Promotion berechtigt. Weiterlesen

Medizinethik-Professor Jan Schildmann hält Antrittsvorlesung

Es ist eine akademische Tradition, die bis heute gern gepflegt wird, wenn eine Professorin oder ein Professor einen Lehrstuhl übernimmt: die feierliche Antrittsvorlesung. Dieser Tradition ist am vergangenen Freitag, dem 8. Februar 2019, auch Prof. Dr. Jan Schildmann gefolgt, der im vergangenen Jahr als Professor und Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) berufen wurde. Im vollbesetzten Historischen Hörsaal des Löwengebäudes der MLU sprach er nach der Begrüßung und einleitenden Worten des Dekans der Medizinischen Faktultät, Prof. Dr. Michael Gekle, zu seinem wissenschaftlichen Schwerpunktthema unter dem Titel „Indikation und Patientenautonomie am Lebensende. Ein Beitrag aus der Klinischen Ethik“.

Prof. Jan Schildmann hielt seine Antrittsvorlesung zum Thema „Indikation und Patientenautonomie am Lebensende. Ein Beitrag aus der Klinischen Ethik“ im Historischen Hörsaal des Löwengebäudes der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Mit Lebensende wird häufig auch ein hohes Alter assoziiert, doch auch junge oder jüngere Menschen müssen sich beispielsweise aufgrund schwerer Erkrankungen damit auseinandersetzen. Und in den meisten Fällen nicht nur sie, sondern auch ihre Angehörigen all dieser Menschen. In diesem emotionalen Spannungsfeld stecken Mediziner mittendrin, so dass sich ganz konkret die Frage ihrer Rolle zwischen Indikationsstellung, Patientenselbstbestimmung und Entscheidungsfindung stellt. Schildmann ging darauf genauso ein, wie auch darauf, dass dieser Prozess ebenfalls ein wissenschaftlich geleiteter sein sollte und empirisch und ethisch betrachtet werden muss. Das medizinisch Mögliche, das vom Patienten – oder in bestimmten Situationen, wenn es der oder die Betroffene nicht mehr kann, von den Angehörigen – gewollte Handeln der Ärzte müssen in Einklang gebracht werden. Und das ist gar nicht einfach und sehr individuell. Weiterlesen

Nachwuchswissenschaftler mit Graduiertenstipendium über 8000 Euro ausgezeichnet

Der Strahlenmediziner Dr. Daniel Medenwald hat ein Graduiertenstipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung erhalten. Dieses ist mit 8000 Euro dotiert und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, aber bereits mit herausragenden Leistungen aufwarten können.

Dr. Daniel Medenwald (r.) hat die Stipendienurkunde vom Prodekan für Nachwuchsförderung, Prof. Dr. Michael Bucher, entgegengenommen.

Dazu zählt auch Medenwald, der als Assistenzarzt an der Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie (Direktor: Prof. Dr. Dirk Vordermark) sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik (Direktor: Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk) der halleschen Universitätsmedizin arbeitet.

„Promoviert hat Medenwald zu einem Thema, das sehr gut zu beiden Fachrichtungen passt, nämlich zum ‚Aufschub von Krebstodesfällen an biographisch wichtigen Tagen‘. Hierbei ging er der Frage nach einem möglichen Aufschub des Todeszeitpunktes auf einen Zeitpunkt nach einem relevanten Lebensereignis bei Krebspatienten nach. Auf Grundlage aller entsprechenden Todesfälle in Deutschland zeigte sich allerdings keine Evidenz für einen solchen Effekt“, sagte Prof. Dr. Michael Bucher, Prodekan für Nachwuchsförderung an der Medizinischen Fakultät, in seiner Laudatio. Weiterlesen

Abschied und Neuanfang: Baum erinnert an frühere Leiterin der Medizin-Bibliothek – neue Leiterin hat ihre Arbeit aufgenommen

Es war ein Wunsch der Fachschaft Medizin, der sicherlich nicht so gewöhnlich ist: Im Rahmen ihres traditionellen Semesterangrillens haben die Studierenden an der Medizinischen Fakultät einen Baum gepflanzt. Direkt neben der Medizin-Zweigbibliothek im Dorothea Erxleben Lernzentrum auf dem Medizin-Campus Steintor steht nun ein Rotdorn. Und das hat einen besonderen Grund: Er ist im Gedenken an die Anfang des Jahres nach schwerer Krankheit verstorbene Leiterin der medizinischen Zweigbibliotheken, Dr. Karin Stukenbrock, gepflanzt worden.

Der Rotdorn ist von den Studierenden gepflanzt worden und steht direkt neben dem Dorothea Erxleben Lernzentrum, das auch eine Zweigstelle der Medizin-Bibliothek beherbergt.

„Wir bedauern es sehr, dass Frau Stukenbrock von uns gegangen ist und wollten mit diesem Baum an der Bibliothek an sie erinnern und ein Zeichen für ihre wertvolle Arbeit an der medizinischen Fakultät setzen“, sagt die Sprecherin des Fachschaftsrates Medizin, Juliane Friedrichs. In der jahrelangen Zusammenarbeit mit Stukenbrock sei der Fachschaftsrat immer in Entscheidungen, die die Studierenden betrafen, einbezogen worden. Die wohl wichtigste Entscheidung, die der FSR mit ihr zusammen getroffen habe und die für die Studierenden jetzt zur Selbstverständlichkeit geworden sei, sei die Lizenz von „Amboss“, ein Lern- und Prüfungsprogramm für Medizinstudierende. „So können sich sowohl die Vorkliniker als auch die Kliniker auf Prüfungen vorbereiten. Weiterhin besteht daneben ja noch der Thieme-Onlinezugang, so dass Studierende zwei Lernplattformen nutzen können“, sagt Friedrichs.

Unterstützt wurde Idee der Baumpflanzung von der Stabsstelle Bauprojekte der Universitätsmedizin Halle (Saale), die, dem Wunsch der Studierenden entsprechend, einen zulässigen Standort ermittelte. Außerdem nannte sie eine Auswahl an möglichen Baumarten, aus denen die Fachschaft auswählen konnte, denn der Medizin-Campus Steintor verfügt über eine Art Bepflanzungsplan, so dass nicht alle Bäume in Frage kamen.

Unter dem Baum selbst wird bald auch noch eine kleine Plakette namentlich an die frühere Leiterin erinnern, die der Fachschaftsrat bereits in Auftrag gegeben hat.

„Das ist eine sehr schöne Geste der Studierenden“, findet Dr. Susann Özüyaman. Seit Mitte August ist die promovierte Biologin die neue Leiterin der medizinischen Zweigbibliotheken sowie Fachreferentin Medizin und löst damit Interims-Chefin Annette Mettin ab. Özüyaman war bisher Leiterin der Bibliothek Heide-Süd und Fachreferentin für Biowissenschaften, Biochemie/Biotechnologie und Pharmazie an der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB). Weiterlesen

Neue Amtszeit für Dekan und Fakultätsvorstand hat begonnen

Die neue Amtszeit des Dekans und des neuen Fakultätsvorstandes der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beginnt am 1. September 2018. Dieser besteht weiterhin aus dem Dekan Prof. Dr. Michael Gekle und den Prodekanen Prof. Dr. Michael Bucher (Nachwuchsförderung), Prof. Dr. Matthias Girndt (Studiendekan) und Prodekanin Prof. Dr. Gabriele Meyer (Genderfragen). Prof. Dr. Hans-Günter Schaller hat zudem nach wie vor den Status des Vertreters der Zahnmedizin. Die Vertreter hatte Gekle nach seiner erneuten Wahl zum Dekan auch für die nächste Amtszeit vorgeschlagen und sie waren im Fakultätsrat wiedergewählt worden. Zum Vorstand gehört aber auch der Prodekan Forschung und hier gibt es eine Veränderung.

Prof. Dr. Dirk Vordermark, Direktor des Departments für Strahlenmedizin und der Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie, hat sein Amt als Prodekan auf eigenen Wunsch abgegeben und gehört dem Vorstand nicht mehr an. Vordermark hatte sechs Jahre die Leitung des Prodekanats Forschung inne und saß in dieser Funktion auch dem Forschungsausschuss der Fakultät vor. Er bleibt aber weiterhin Vorsitzender der Arbeitsgruppe Großgeräte.

„Der Vorstand hat in den vergangenen vier Jahren viele Herausforderungen gemeistert und die Medizinische Fakultät als Teil der Universitätsmedizin Halle (Saale) ein großes Stück vorangebracht. Dafür möchte ich allen Mitgliedern ausdrücklich meinen Dank aussprechen. In der neuen Amtszeit gilt es nun, die Arbeit genauso konstruktiv anzugehen und für die Fakultät, aber auch – in den gemeinsamen Vorstandssitzungen mit dem Klinikumsvorstand für das Universitätsklinikum – die besten Entscheidungen zu treffen. Ziel muss es nach wie vor sein, dass die Universitätsmedizin Halle (Saale) als wichtiger und großer Arbeitgeber, als hervorragende Ausbildungsstätte und als moderner Forschungsakteur bestmöglich in der Region und darüber hinaus wahrgenommen wird“, so Gekle.

Neuer Prodekan Forschung und neues Mitglied im Fakultätsvorstand ist Prof. Dr. Patrick Michl, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I. Zu seiner neuen Aufgabe als Prodekan äußert er sich im folgenden Kurzinterview.

  • Prof. Michl, Sie sind seit 1. September 2018 Prodekan Forschung an der Medizinischen Fakultät. Welche Aufgaben haben Sie sich vorgenommen, was wollen Sie erreichen?

Zum einen will ich dazu beitragen, dass die nationale Sichtbarkeit unserer Universitätsmedizin noch mehr gefördert wird, sprich dass wir als Wissenschaftsstandort stärker zur Geltung kommen. Wir haben gute Leute, wir sind eine vergleichsweise kleine Fakultät, die bereits gut interagiert. Allerdings ist sicherlich noch Potenzial vorhanden, um weitere Synergien zu schaffen und die Akteure unserer Forschungsschwerpunkte innerhalb der halleschen Universitätsmedizin noch mehr zu vernetzen. Das wiederum soll dafür sorgen, dass es mehr gemeinsame Projekte, mehr Drittmittel-Förderung und damit auch mehr Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und innerhalb der Universitätslandschaft gibt. Ich wünsche mir, Forschung nicht nur zu verwalten, sondern Anreize zu schaffen, die Forschung an unserer Fakultät quantitativ und qualitativ noch besser zu machen.

  • Wo sehen Sie die Fakultät forschungstechnisch, auch im Hinblick auf Verbünde, in vier Jahren?

Ich hoffe und sehe gute Chancen, dass aus unserem Graduiertenkolleg 1591 „RNA-Biologie“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Sonderforschungsbereich der DFG entsteht. Außerdem erwarte ich, dass unser zweites GRK „ProMoAge“ in vier Jahren in der zweiten Förderphase steht und dass möglicherweise weitere GRKs bzw. Verbundinitiativen unter Beteiligung oder Federführung der Medizinischen Fakultät in der Antragstellung vorangekommen beziehungsweise bewilligt sind.

  • Welche Ideen haben Sie für das Prodekanat selber? Können sich unsere Forschenden denn auf Neuerungen oder ähnliches freuen?

Zunächst einmal möchte ich betonen, dass Prof. Vordermark exzellente Arbeit geleistet und das Prodekanat in seiner ihm eigenen ruhigen und besonnenen Art sehr gut geführt hat. Für mich ist es eine neue Aufgabe, in die man sich naturgemäß erst einfinden muss. Alleingänge wird es aber nicht geben, es kommt in diesem wichtigen Bereich essentiell auf gute Zusammenarbeit und Transparenz an. Ein bedarfsgerechter Ausbau unserer Core Facilities (CF) und Förderung der Biobank- und Informatik-Initiative gehört sicherlich zu den Prioritäten. Es ist aber aus meiner Sicht des Weiteren eine Diskussion wert, wie neben den bisher vergebenen leistungsorientierten Mitteln (LOM), die für die Einrichtungen ausgegeben werden, zusätzlich die individuelle Leistung einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler besser gewürdigt und gegebenenfalls finanziell berücksichtigt werden kann, beispielsweise in Form von Freistellungen oder finanziellen Anreizen. Das stellt ja auch eine Form der Würdigung eines wissenschaftlichen Vorhabens dar und erhöht die Motivation für unsere Forschenden. Das muss man in Ruhe gemeinsam analysieren.

Mit wissenschaftlichem Austausch den Horizont erweitern

Der wissenschaftliche Austausch über Ländergrenzen hinweg wird an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität mehr und mehr ausgebaut und beruht dabei nicht unwesentlich auf dem persönlichen Engagement einzelner. Nicht nur, dass Nachwuchswissenschaftler/innen aus Halle im Ausland forschen, sondern ebenso kommen ausländische Forschende an die hallesche Universitätsmedizin zu Besuch.

Aaron Berger (l.) und Kriti Sood haben fünf Wochen in Halle verbracht.

So gibt es beispielsweise einen Austausch zwischen der Columbia University in New York City und der Medizinischen Fakultät in Halle im Rahmen des Präparierkurses am Institut für Anatomie und Zellbiologie. Jüngst waren mit Aaron Berger und Kriti Sood zwei Zahnmedizin-Studierende für fünf Wochen in Halle zu Gast, die zuvor Teil des internationalen Kurs-Projektes waren.

„Wir wurden in Halle herzlich willkommen geheißen und haben viel gelernt“, sagt Kriti, die nach ihrem Bachelor in Biologie und Immunologie nun an der Columbia Zahnmedizin studiert. „Die Fakultät ist kleiner als unsere und es gibt hier bereits im Studium eine größere Bandbreite im praktischen Bereich“, hat Aaron festgestellt. Er ist wie Kriti ab Herbst im zweiten Studienjahr und hat zuvor einen Bachelorabschluss in Business Administration erworben. „Das Bildungssystem ist da anders als in Deutschland“, sagt er. Man könne vor der „Medical School“ etwas völlig fachfremdes studiert haben. Weiterlesen

„Frischekur“ für Meckelsche Sammlungen im Institut für Anatomie und Zellbiologie

Seyma Gül und Julia Hallasch (r.) kümmern sich um die Pflege der Sammlungen.

Damit die Meckelschen Sammlungen das interessante und einzigartige Kleinod bleiben, das sie sind, werden sie gut gepflegt. In diesen Wochen und Monaten erhalten mehrere Hundert Präparate in den anatomischen Sammlungen des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sozusagen eine Frische-Kur: neue Etiketten und, wenn nötig, neue Flüssigkeit. Der Förderverein der Sammlungen hat dafür 2.000 Euro bereitgestellt. Zuständig für die praktischen Arbeiten sind Präparatorin Julia Hallasch und die Studentin Seyma Gül.

Seyma Gül weiß anhand von Listen, welche Präparate zu beschriften sind.

Auf dem Schreibtisch von Seyma Gül liegen mehrere Listen und Lagepläne der Schränke für den Raum 2 der Sammlungen, um den es aktuell geht. „Ich arbeite einen Schrank nach dem anderen ab. Es ist schon eine Geduldsarbeit, aber es macht Spaß“, erzählt die Studentin der Zahnmedizin im 6. Semester, die zusätzlich nun 26 Stunden pro Monat den Sammlungen widmet. Was das konkret heißt, wird deutlich, wenn man direkt in Raum 2 steht. Ein „Schrank“ ist eine der großen Glasvitrinen, von denen es mehrere in den Raum hineinragende Reihen gibt, plus die Glasschränke, die an den Wänden stehen. Weiterlesen

Wissenschaftler der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gehören zu den meistzitierten

Wissenschaftler der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Universitätsklinikums Halle (Saale) gehören zu den meistzitierten deutschen Wissenschaftlern in den Bereichen Humangenetik und klinische Neurowissenschaften im Zeitraum 2012 bis 2016. Das schreibt das „Laborjournal“ (www.laborjournal.de).

Besonders herausragend ist Platz 1 in den zehn meistzitierten wissenschaftlichen Publikationen unter deutscher Beteiligung im Zeitraum 2012 bis 2016. Dabei handelt es sich um ein Paper im renommierten Fachjournal „Nature“ zu Schizophrenie-assoziierten Gen-Orten (24. Juli 2014, DOI: 10.1038/nature13595). Aber auch eine weitere Publikation ist in den Top Ten vertreten: Ein Artikel im zum Nature-Verlag gehörenden Journal „Nature Genetics“ über elf neue genetische Orte, die anfälliger für eine Alzheimer-Erkrankung machen (Dez. 2013, DOI: 10.1038/ng.2802).

In der Liste der 50 meistzitierten Köpfe aus Deutschland im Bereich klinische Neurowissenschaften sind außerdem allein drei hallesche Vertreter zu finden. PD Dr. Ina Giegling auf Platz 26, Dr. Bettina Konte auf Platz 50 und Prof. Dr. Dan Rujescu, der als einziger aktueller Klinikdirektor einer Psychiatrie mit Platz 8 in den Top Ten zu finden ist. Des Weiteren ist er auf Platz 26 in der Rubrik meistzitierte Köpfe in der Humangenetik zu finden. „Das ist schon sehr beachtlich und zeigt, welche Fachgebiete von unserer Forschung beeinflusst werden“, sagt Rujescu. „Wenn man betrachtet, in welchem Umfeld wir uns bewegen, können wir sehr stolz auf diese Platzierungen sein.“ Immerhin befinde man sich in guter Gesellschaft mit großen, renommierten Forschungszentren und Instituten der gesamten Breite der Hirnforschung und nicht nur der Psychiatrie, die in vielen Fällen personell und finanziell besser ausgestattet seien.

Die Basis für das Ranking, das kürzlich veröffentlicht wurde, bildet die Datenbank „Web of Science“. Berücksichtigt worden seien Artikel mit mindestens einem im deutschsprachigen Raum ansässigen Autoren sowie Forschende, die hauptsächlich in Fachblättern der Humangenetik beziehungsweise Klinischen Neurowissenschaften publiziert hatten oder an einer Einrichtung mit dieser Ausrichtung arbeiteten.