Öffentlicher Vortrag an der Leopoldina zu 50 Jahren Herztransplantation

„50 Jahre Herztransplantation – Rückblick und Ausblick“ heißt ein öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Bruno Reichart, der am Donnerstag, dem 28. September, von 18 bis 19 Uhr in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Jägerberg 1, in Halle gehalten wird. Prof. Dr. Anne Navarrete Santos vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Universität Halle, die vor Ort die Veranstaltung im Rahmen eines EU-Meetings in der Leopoldina organisiert, lädt dazu die interessierte Öffentlichkeit ein.

Reichart gilt als einer der Pioniere der Herztransplantation und ist ein renommierter Forscher auf diesem Gebiet. Er hat im Jahr 1981 seine erste Herztransplantation und im Jahr 1983 als erster in Deutschland eine Herz-Lungen-Transplantation durchgeführt. Der Bundesverdienstkreuzträger war bis 2012 Vorstand des DFG-Sonderforschungsbereichs „Xenotransplantation“ und ist seit 2012 Koordinator des transregionalen DFG-Sonderforschungsbereichs für „Biologie der xenogenen Zell- und Organtransplantation“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

In seinem Vortrag wird Bruno Reichart aus persönlicher Sicht, informativ und spannend über die Entwicklung der Herztransplantation referieren. „Reichert ist wie kein anderer kompetent darin, die Geschichte der Herzchirurgie zu erzählen und dem erstaunten Zuhörer einen Ausblick zu geben, wie die Entwicklung in der Herztransplantation weitergehen wird“, sagt Prof. Navarrete Santos.

Der Vortrag wird in deutscher Sprache gehalten und für ausländische Zuhörer simultan auf Englisch übersetzt.

„Genome Editing“ ist Thema der Jahrestagung der Leopoldina

Die Jahrestagung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die in Halle ansässig ist, hat diesmal „Genome Editing“ als Thema. Im Ankündigungstext auf der Internetseite der Leopoldina heißt es:

Neue molekularbiologische Methoden, die gezielte Eingriffe in das Erbgut erlauben, sorgen derzeit für einen raschen Wandel der Forschung in Lebenswissenschaften und Medizin. Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen tauschen sich am 22. und 23. September bei der Leopoldina-Jahresversammlung in Halle (Saale) über Chancen und Risiken der Genomchirurgie aus. Ethische, rechtliche und technische Fragen stehen dabei im Vordergrund.

Mit den auch als Genome Editing bekannten Techniken sind vergleichsweise schnelle, präzise und kostengünstige Veränderungen im Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen möglich. Auf der Jahresversammlung mit dem Titel „Veränderbarkeit des Genoms – Herausforderungen für die Zukunft“ werden Biologen, Mediziner, Juristen und weitere Wissenschaftler über die Grundlagen programmierbarer „Genscheren”, Genome Editing in der klinischen Forschung, Perspektiven der Anwendung sowie gesellschaftliche und rechtliche Perspektiven der neuen Methoden diskutieren.

Unter den Referenten sind die Mikrobiologin Prof. Emmanuelle Charpentier, die mit ihren Erkenntnissen die Grundlage für neue Techniken der Genomchirurgie geschaffen hat, und der Jurist und Medizinethiker Prof. Jochen Taupitz. Weiterhin sprechen die Medizinerin Prof. Bettina Schöne-Seifert, der Genetiker Prof. Robin Lovell-Badge und der Molekularbiologe Prof. Rudolf Jaenisch über die medizinischen und ethischen Aspekte der Genomchirurgie.

Hinweis: Die Anmeldung zur Jahrestagung ist leider nicht mehr möglich, aber es wird einen Live-Stream geben. Weitere Informationen dazu unter: https://www.leopoldina.org/de/veranstaltungen/veranstaltung/event/2449/

Wissenschaftler stellen auf DGN-Kongress innovatives Konzept zur Entstehung von Multipler Sklerose vor

Multiple Sklerose (MS) ist bisher eine unheilbare Krankheit. Um jedoch eines Tages in der Lage zu sein, daran etwas zu ändern, muss mehr Kenntnis darüber herrschen, wodurch sie ausgelöst wird und warum.

„Bisher hat man vor allem den Ansatz verfolgt, dass es sich um eine Fehlleitung des Immunsystems handelt. Zahlreiche Befunde sprechen allerdings gegen die Auffassung, dass MS primär entzündlich entsteht. Vielmehr entwickeln sich Krankheitsherde über längere Zeit ohne Entzündung in Gehirn oder Rückenmark. Erst im Verlauf wandern Entzündungszellen im Sinne eines sekundären Krankheitsgeschehens aus dem Blut in die Krankheitsherde ein. Wir gehen davon aus und forschen dazu seit einigen Jahren, dass Hüllproteine von humanen endogenen Retroviren (HERV) als sogenannte „Superantigene“ der Auslöser der für MS typischen sekundären Entzündungsvorgänge im zentralen Nervensystem sind“, sagt Dr. Alexander Emmer von der Universitäts- und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Halle (Saale). Zusammen mit apl. Professor Dr. Martin S. Staege, Leiter des Forschungslabors der Universitäts- und Poliklinik für Pädiatrie I, apl. Professor Dr. Malte Kornhuber vom Klinikum Sangerhausen und weiteren nationalen und internationalen Wissenschaftlern forscht er zu diesem Ansatz und zu Umweltfaktoren, die diese HERV aktivieren.

Grafik: UKH/Emmer

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Forschende stellen am 21. September Ergebnisse aus vier BMBF-Projekten zum Themenbereich „Pflege und Begleitung älterer Menschen“ vor

Die Sicherstellung einer angemessenen Pflege und Begleitung der älteren Menschen in Deutschland ist ein breit diskutiertes Thema. Das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat hier eines seiner zentralen Forschungsgebiete. Gleich vier vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekte, die seit 2014 am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft durchgeführt wurden, sind nun beendet. Dafür hatte das Institut vom BMBF rund 1,3 Millionen Euro erhalten.

Die Ergebnisse aller vier Projekte stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 21. September 2017, von 10 bis etwa 16 Uhr, in einzelnen Vorträgen auf der Abschlussveranstaltung auf dem Medizin-Campus Steintor, Magdeburger Straße 24 (ehemalige Universitätsfrauenklinik) in Halle vor.

Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr mit der Begrüßung seitens der Institutsleiterin Frau Prof. Dr. Gabriele Meyer, die den gesamten Tag über zudem in moderierender Funktion agiert. Für alle Projektvorstellungen, die etwa 30 bis 45 Minuten dauern werden, ist jeweils auch Diskussionszeit vorgesehen, um den Austausch untereinander zu ermöglichen.

Um 10.30 Uhr folgt die erste Ergebnis-Präsentation zum Projekt „IMPRINT“, in dem es um die Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Pflegeheimen ging. Nach einer kurzen Pause schließt sich um 11.45 Uhr die Ergebnis-Präsentation zu „EPCentCare“ an, das die Reduktion von Antipsychotika in Pflegeheimen als Forschungsgegenstand hatte. Passend zum Weltalzheimertag folgen um 13.30 Uhr die Ergebnisse zum Projekt „Actifcare“, das Wege zur professionellen Unterstützung und Pflege bei Demenz untersucht hat und um 14.30 Uhr die Präsentation der Ergebnisse aus „JointConImprove“, einem Projekt, das die Verbesserung sozialer Teilhabe und Lebensqualität von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern mit Gelenkkontrakturen, also Funktions- und Bewegungseinschränkungen, als Thema hatte.

Zu guter Letzt wird als Abschluss der Veranstaltung noch ein Ausblick gegeben, was zukünftig in diesem Forschungsbereich aus dem halleschen Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft zu erwarten ist, denn vielen der abgeschlossenen Projekte folgten weitere.

An der Veranstaltung am 21. September nehmen neben den an den Projekten beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegeheimen teil, die als Praxispartner involviert waren. Außerdem sind Vertreterinnen und Vertreter aus den Fachbereichen Gesundheit und Soziales der Stadt Halle angemeldet.

Weitere Informationen sind auf den Seiten des Institutes www.medizin.uni-halle.de/pflegewissenschaft erhältlich.

Wissenschaftliches Symposium anlässlich des 65. Geburtstages des Anatomen Professor Dr. Dr. Horst Claassen

Prof. Claassen vor dem Institut für Pathologie

Anlässlich seines 65. Geburtstags am 14. September 2017 hat Professor Dr. Dr. Horst Claassen vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zu einem wissenschaftlichen Symposium mit anschließendem festlichem Essen eingeladen.

Der Vortragsteil fand am 16. September 2017 im Großen Hörsaal des Instituts für Pathologie statt. Die Beiträge der eingeladenen Redner spiegelten die Forschungsschwerpunkte von Professor Claassen wider. Nach der Begrüßung eröffnete Claassen den wissenschaftlichen Teil mit einem Vortrag zum „Einfluß von Östrogenen auf den Gelenkknorpel“. Wichtigstes Ergebnis war, daß Knorpel abbauende Enzyme, die sogenannten Matrix-Metalloproteinasen, unter dem Einfluss physiologischer Östrogendosen supprimiert werden. Weiterlesen

Dissertationspreis für Doktorandin des Instituts für Medizinische Soziologie

Irene Moor

Irene Moor forscht seit Jahren zusammen mit Professor Dr. Matthias Richter am Institut für Medizinische Soziologie der Medizinischen Fakultät der Universität Halle zum Thema Jugendgesundheit. Die Doktorandin hat mit ihrer Dissertation, die sie im Rahmen und auf Datengrundlage der HBSC-Studie aus bis zu fünf Jahren (1994, 1998, 2002, 2006, 2010) verfasst hat, nun den 2. Platz beim Innovationspreis zum Thema „Armut und Gesundheit“ der BBK Süd erhalten. Der Innovationspreis ist insgesamt mit 5.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Thementages Gesundheit in Frankfurt/Main statt.

Ziel ihrer Doktorarbeit war die Beschreibung gesundheitlicher Ungleichheiten im Jugendalter im Zeitverlauf sowie die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten durch materielle, psychosoziale und verhaltensbezogene Faktoren zu analysieren. Denn, so begründet Moor: „Soziale Ungleichheiten in der Gesundheit von Heranwachsenden haben maßgeblichen Einfluss auf die zukünftigen Gesundheitschancen. Das Monitoring dieser Ungleichheiten ist essentiell, um zu überprüfen, ob sich Problemlagen weiter verschärfen oder ob bisherige (sozial-)politische Maßnahmen zur Verringerung dieser Ungleichheiten Wirkung zeigen. Dabei müssen Maßnahmen bei den Ursachen der Ungleichheiten ansetzen, v.a. haben sich materielle, psychosoziale und verhaltensbezogene Faktoren als zentrale Ansätze erwiesen.“

In ihrer Dissertation ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass sich „sowohl in Deutschland als auch im europäischen und nordamerikanischen Raum […] gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter [zeigen], die in den letzten zwei Jahrzehnten in der Mehrheit der betrachteten europäischen Länder konstant geblieben sind bzw. sich in einigen Ländern vergrößert haben. Materielle, psychosoziale und verhaltensbezogene Faktoren können einen großen Teil der gesundheitlichen Ungleichheiten im Jugendalter erklären. Den materiellen Lebensumständen wird die größte Relevanz zugeschrieben, da diese nicht nur direkt auf die Gesundheit wirken, sondern auch indirekt über psychosoziale Faktoren und das Gesundheitsverhalten.“

 

Finale einer 135-jährigen Geschichte: Zahnklinik der halleschen Universitätsmedizin wird am neuen Standort eingeweiht

Das Durchschneiden des Bandes im studentischen Behandlungssaal durch Ministerpräsident Reiner Haseloff markierte die offizielle Einweihung der neuen Zahnklinik.
Fotos: Fotostelle UKH

Kurz vor halb 6 am Abend ist der große Moment gekommen: Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff greift zur Schere, fordert die beiden Studentinnen auf „rutscht ran hier“ und durchschneidet begleitet vom Klicken der Kameras das glänzend-rote Band. Die hallesche Zahnklinik ist damit am neuen Standort auf dem Medizin-Campus Steintor in der Magdeburger Straße offiziell eingeweiht. Der feierliche Akt setzte den Schlussakzent an eine nervenaufreibende Zeit.

2012 ist das Schicksalsjahr für die hallesche Zahnklinik gewesen. Ein großer Wasserschaden am alten Standort in der Großen Steinstraße führte zu der Frage: Wie soll es weitergehen? Dass diese zu einer existenziellen Bedrohung für die gesamte hallesche Universitätsmedizin werden sollte, machte die kommende Zeit aufreibend, weckte aber auch den Kampfgeist, der 2013 unter dem Motto „Halle bleibt!“ sichtbar wurde.

Daran erinnerten der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle (Saale) PD Dr. Thomas Klöss, Ministerpräsident Haseloff, der Dekan der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Michael Gekle, der Vizepräsident der sachsen-anhaltischen Zahnärztekammer Dipl.-Stom. Maik Pietsch, die Präsidentin der Ärztekammer Dr. Simone Heinemann-Meerz und der Chef des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Prof. Dr. Hans-Günter Schaller in ihren Reden. Weiterlesen

Hallenser Wissenschaftler richten Vorsymposium zum Kongress für Nephrologie 2017 in Mannheim aus

„Partizipation, Lebensqualität und Ökonomie bei PD und HD – Lehren aus dem ‚Coreth‘-Projekt“: Unter diesem Titel steht das Vorsymposium zum diesjährigen Kongress für Nephrologie der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, der vom 14. bis 17. September in Mannheim stattfindet.

Das Vorsymposium befasst sich mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „Coreth“ unter Federführung der Universitätsmedizin Halle (Saale). Darin wurde unter anderem untersucht, welche Gründe zu den Entscheidungen von Patienten mit sogenanntem endgradigen Nierenversagen für eine der beiden Dialyseformen – Peritonealdialyse (PD) oder Hämodialyse (HD) – als Nierenersatztherapie geführt haben. Coreth ist aus dem englischen Projekttitel Choice of Renal Replacement Therapy (deutsch: Wahl der Nierenersatztherapie) abgeleitet.

Das Vorsymposium beginnt 13 Uhr mit der Begrüßung und Einleitung von Professor Dr. Matthias Girndt, Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Halle (Saale), der das Coreth-Projekt zusammen mit Professor Dr. Wilfried Mau, Direktor des Instituts für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, geleitet hat.

Im Anschluss (ab 13.10 Uhr) folgt die Vorstellung der Forschungsergebnisse in einem Vortrag von Denise Neumann. Zwei Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover, Professor Dr. Christian Krauth und Carina Oedingen, erläutern dann die ökonomische Perspektive der beiden Dialyse-Verfahren.

Um 13.50 Uhr geht es um die „Patientenedukation bei der Verfahrenswahl“ anhand von Erfahrungen aus Spanien, über die Professor Dr. Vedat Schwenger vom Klinikum Stuttgart referiert.

An die Vorträge schließt sich dann eine Podiumsdiskussion an (ab 14.10 Uhr), die von Professor Dr. Wilfried Mau geleitet wird. Daran beteiligen sich neben allen genannten Referenten auch Dominik Alscher von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Peter Gilmer vom Bundesverband Niere und Werner Riegel von der Deutschen Nierenstiftung.

Das Vorsymposium endet dann mit dem Schlusswort von Prof. Girndt (14.55 Uhr).

Hintergrund ist, dass sich in 95 Prozent der Fälle die Patienten für eine Behandlung mittels Hämodialyse (HD), umgangssprachlich Blutwäsche, in einem Dialyse-Zentrum statt für die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse, PD) entscheiden, die aufgrund der selbstständigen Behandlung mehr Unabhängigkeit mit sich bringt. Die Forscher wollten im Projekt „Coreth“ herausfinden, warum dies so ist, denn keines der Verfahren ist laut den Wissenschaftlern dem anderen überlegen. Diese so wichtige Entscheidung wird, so fanden die Wissenschaftler heraus, in den meisten Fällen nicht von den Betroffenen selbst, sondern für sie getroffen. Die behandelnde Nephrologien bzw. der behandelnde Nephrologe spielen eine große Rolle im Prozess. Eine bessere Patientenpartizipation und -information und somit eine individueller getroffene gemeinsame Entscheidung mit den behandelnden Ärzten trage aber zu einer langfristigeren Behandlungszufriedenheit bei, haben die Wissenschaftler ermittelt. Letzteres war bislang unerforscht und somit unbekannt.

Weitere Informationen unter: http://nephrologie2017.aey-congresse.de/start.html

Polnische Famulanten und armenische Professorin sind zu Gast in Halle

Die Universitätsmedizin Halle (Saale), und insbesondere die Universitäts- und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, sind derzeit Gastgeber für Studierende aus Polen sowie eine Professorin aus Armenien.

Wie in jedem Jahr seit 2005 sind auch in diesem Medizin-Studierende aus dem polnischen Poznań (Posen) für einen Monat im Rahmen ihrer Famulatur in Halle und wurden von Prof. Stefan Plontke, Direktor der HNO-Klinik, und dem Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Gekle, begrüßt. Bis 29. September durchlaufen Jakub Kramek, Jan Szymczak und Anita Kaczmarek mehrere Stationen im Universitätsklinikum Halle (Saale). Die Famulatur ist ein Teil des Studiums.

Die polnischen Famulanten wurden von Prof. Stefan Plontke (links), Dr. Tomasz Banisch (2.v.r.) und Prof. Michael Gekle (rechts) begrüßt.
Fotos: Fotostelle UKH

„Die drei Studierenden hatten vorher einige Wünsche geäußert und wir haben versucht, diese bestmöglich im Einsatzplan umzusetzen“, sagt Prof. Plontke. Er ist seit zwei Jahren Beauftragter der Medizinischen Fakultät für die Zusammenarbeit Halle-Poznań.

So werden die Studierenden des 4. beziehungsweise 5. Studienjahres in den Kliniken für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie (Prof. Dr. Jörg Kleeff), Dermatologie und Venerologie (Prof. Dr. Cord Sunderkötter), Radiologie (Prof. Dr. Dr. Walter A. Wohlgemuth), Innere Medizin I (Prof. Dr. Patrick Michl) und Innere Medizin III (Prof. Dr. Ulrich Hofmann), Pädiatrie I (PD. Dr. Roland Haase) und Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (Prof. Dr. Michael Bucher) sowie im Department für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie (Prof. Dr. Karl-Stefan Delank) mitarbeiten und praktische Erfahrungen sammeln. Außerdem besuchen sie in den ersten beiden Wochen täglich einen Deutschkurs. Auch in diesem Jahr engagiert sich Prof. Albert Krause und unternimmt mit den Gästen eine Tour durch Halle sowie eine Fahrt nach Weimar.

Zum dreizehnten Mal absolvieren polnische Studierende am halleschen Universitätsklinikum ihre Famulatur. Insgesamt waren seit 2005 mehr als 70 polnische Medizinstudierende in Halle zu Gast.

1975 initiierten der mittlerweile verstorbene Professor Dr. Dr. h. c. Jan Hasik aus Poznań und Professor Dr. Dr. h. c. Seige aus Halle die Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Universität „Karol Marcinkowski“, Poznań und der Medizinischen Fakultät Halle. Seither treffen sich die Wissenschaftler zudem alle zwei Jahre wechselseitig bei Symposien in Poznań und Halle, um Forschungsergebnisse auszutauschen.

Associate Professor Sona Sargsyan arbeitet in Halle an einem Sprachverstehen-Test auf Armenisch.

Bereits zum zweiten Mal für einen dreimonatigen Aufenthalt ist Associate Professor Sona Sargsyan von der Staatlichen Universität Jerewan in Armenien an der Klinik zu Gast. Die Hals-Nasen-Ohrenärztin forscht gemeinsam mit halleschen Kollegen an einem Sprachhörtest in ihrer Muttersprache. „So etwas gibt es bisher in Armenien nicht, es entsteht also völlig neues Material für die Diagnostik von Hörstörungen. Und es wird Zeit dafür“, sagt sie. Doch nicht nur den Menschen in Armenien helfe dieser Test, sondern allen weltweit, die Armenisch als Muttersprache haben. Sargsyan nennt es die „armenische Diaspora“.

Es gehe darum, das Hör- und Sprachvermögen zu testen, um den Bedarf von Hörhilfen zu ermitteln oder beispielsweise Hörgeräte besser zu programmieren. „Es geht darum herauszufinden, wie gut Menschen Sprache verstehen. Wir nutzen dazu einzelne Wörter und Zahlen, aber auch komplette Sätze. Solche Tests gab es bisher nicht“, sagt sie. Damit könne getestet werden, ob Hörstörungen vorliegen und welche das seien. Solche Tests gebe es für Kinder und Erwachsene, im hiesigen Fall sei er aber zunächst für Erwachsene konzipiert.

Daher werde der Hörtest neben einer geräuschlosen auch in einer geräuschvollen Umgebung durchgeführt. „Es kommt häufig vor, dass Menschen vor allem dann Probleme haben, wenn es um sie herum laut ist oder viele Geräusche zusammenkommen“, erklärt Sargsyan. Zunächst werde der vorläufige Test an der HNO-Klinik am halleschen Universitätsklinikum durchgeführt und wenn sie zurückkehre dann auch in Armenien.

Erstmals war Prof. Sargsyan 2013 über den DAAD in Halle, hatte an einem Forschungsprojekt mitgearbeitet und war an einer Publikation mit den halleschen Kollegen beteiligt. „Sie war uns damals schon positiv aufgefallen“, sagt apl. Prof. Torsten Rahne. Seitdem ist der Kontakt zwischen Halle und Jerewan nicht abgerissen. Rahne besuchte im vergangenen Jahr Sargsyans Universität in Armenien und hat dort Kurse gegeben. „Es ist uns wichtig, Ländern zu helfen, die es nicht so gut haben“, sagt Rahne, der auch im aktuellen Fall das Projekt leitet, an dem Sargsyan arbeitet. „Ich erhalte von Prof. Rahne und Prof. Plontke sehr viel Unterstützung. Und ich als Spezialistin bin dem DAAD für diese einzigartige Chance sehr dankbar, denn damit kann ich auch die Behandlung der Menschen in Armenien verbessern“, sagt die junge Frau, die neben ihrer Muttersprache auch Russisch und Englisch spricht und nun noch Deutsch lernt.

Sie könne sich auch sehr gut einen weiteren Besuch in Deutschland vorstellen, denn: „Die Kollegen hier sind hochqualifiziert und ich kann für mein Fachgebiet viel lernen.“

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