Forschende des Instituts für Physiologische Chemie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben eine neue Methode entwickelt, um die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke zu testen. Ihre Ergebnisse haben sie im Journal of Visualized Experiments (JoVE) sowohl in Textform als auch als Video veröffentlicht (doi:10.3791/60692 (2020)).
Mit Hilfe von menschlichen Zelllinien, wie sie auch im Gehirn vorkommen, konnten Veronika Weber, Dr. Heidi Olzscha, Prof. Dr. Rüdiger Horstkorte und Dr. Kaya Bork zeigen, dass die normalerweise sehr dichte Barriere für Bakterien durchlässig werden kann. Diese können so die Blut-Hirn-Schranke durchqueren und zum Beispiel Meningitis auslösen.
Zu den Stoffen, die die Durchlässigkeit erhöhen, gehören die Stoffwechselprodukte von Blutzucker. „Das zeigt einmal mehr, dass ein kontrollierter Blutzuckergehalt und damit eine ausgewogene Ernährung von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit sind“, sagt Dr. Heidi Olzscha, Letztautorin der Publikation und Leiterin einer Arbeitsgruppe zu Proteinopathien am Institut für Physiologische Chemie.
Es werde zudem spekuliert, dass auch andere Krankheitsbilder, wie beispielweise das postoperative Delirium, und neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit mit einer erhöhten Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke einhergehen.