Medizinische Fakultät Halle schließt Kooperationsvertrag mit der Columbia University in New York

Seit einigen Jahren gibt es bereits eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, nun ist sie offiziell und schriftlich in eine Vereinbarung gegossen worden: Die Kooperation zwischen der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und ihrem Gegenpart, dem Vagelos College of Physicians and Surgeons an der renommierten Columbia University in New York, USA. Konkret kooperieren die beiden anatomischen Institute miteinander.

„Es ist die erste Hochschulkooperation einer Fakultät der Martin-Luther-Universität mit New York. In Bezug auf eine Medizinische Fakultät ist es deutschlandweit eine der wenigen, die die Columbia University eingeht“, sagt Prof. Dr. Heike Kielstein. Die Direktorin des halleschen Instituts für Anatomie und Zellbiologie und ihre New Yorker Kollegin Prof. Dr. Anette Wu, die sich aus ihrer Zeit in Hannover kennen, haben die Zusammenarbeit aufgebaut. Zunächst wurde 2014 dank der neuen technischen Möglichkeiten sozusagen ein ozeanübergreifender Anatomie-Unterricht initiiert und dann auch der persönliche Austausch vorangetrieben.

„Konkret heißt das, dass einerseits unsere und die amerikanischen Studierenden des gleichen Semesters gemeinsam ihren Präparierkurs absolvieren und sich über Fragestellungen und Kursinhalte, aber auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Bildungs- und gesellschaftlichen System austauschen. Dabei befindet sich jeder an seiner eigenen Fakultät und der Kontakt besteht über Video-Chats. Das ist mit der Zeitverschiebung jedes Mal sportlich, zumal neuerdings auch Japan, Taiwan und Australien mit insgesamt elf Partneruniversitäten beteiligt sind.

Andererseits bedeutet es aber auch wechselseitige Studien- und Forschungsaufenthalte sowie gemeinsame Forschungsaktivitäten“, sagt Kielstein. In diesem Jahr waren zwei Zahnmedizin-Studierende und eine Humanmedizin-Studentin für einige Wochen im Sommer in Halle zu Gast. Aktuell hält sich eine hallesche Studentin für einen Forschungsaufenthalt an der Columbia University auf.

Auf Betreiben von Kielstein und Wu ist daraus nun ein Vertrag zwischen beiden Fakultäten geworden, der dem wissenschaftlichen Austausch einen offiziellen Rahmen gibt. „Damit einher geht auch die Vereinbarung, dass Studierende, die einen Forschungsblock oder beispielsweise für ihre Doktorarbeit einige Zeit an der Columbia verbringen, keine Studiengebühren zahlen müssen, die sonst an einer amerikanischen Universität üblich sind“, sagt Kielstein.

„Es ist toll, dass wir erreichen konnten, dass die erste internationale Zusammenarbeit zwischen den Medizinischen Fakultäten vereinbart wurde. Sie ermöglicht unseren Studierenden eine Erweiterung ihres Horizonts, die über die klassischen Ausbildungsinhalte hinausgeht und uns alle auch menschlich voranbringt. Wir hoffen, dass die Studierenden über den initialen Austausch hinaus weiter in Verbindung bleiben und somit ein kollegiales internationales Netzwerk aufbauen und ausbauen können“, sagt die New Yorker Professorin Anette Wu.

„Die Kooperation ist dem großen Engagement von Prof. Dr. Heike Kielstein und der Kollegin in den USA zu verdanken, die sich sehr darum bemüht haben. Dass wir als Fakultät, aber insbesondere auch unsere Studierenden, davon profitieren können und die Zusammenarbeit auf soliden Füßen steht, hat sich in der Praxis bereits bewährt“, so der Dekan der Medizinischen Fakultät Halle, Prof. Dr. Michael Gekle.

„Vera Drake“ ist der nächste Film in der „eMERgency in cinema“-Reihe

Beim nächsten „eMERgency in cinema“-Filmabend flimmert am 22. August der Streifen „Vera Drake“ über die Leinwand im Luchskino am Zoo in Halle. Darin geht es um das Thema Schwangerschaftsabbruch.

Zum Inhalt: Die Hausfrau Vera Drake lebt Anfang der 1950er Jahre in Großbritannien. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihre Familie und Freunde. Die lebensfrohe, kleine Frau verdient sich mit Putzarbeiten ein wenig Geld hinzu und hat für jeden ein offenes Ohr. Doch sie hütet auch ein Geheimnis: Sie führt trotz des geltenden Verbots Schwangerschaftsabbrüche für junge Frauen durch, die ungewollt schwanger geworden sind. Dabei geht es ihr nicht um Anerkennung oder Geld, sondern um notwendige Hilfe für Frauen in Not. Als es bei einer Abtreibung zu lebensgefährlichen Komplikationen kommt, wird das Leben von Vera Drake und ihrer Familie auf den Kopf gestellt.

Der Film begeistert aufgrund seiner Detailtreue und der schauspielerischen Leistung der Darsteller. Die Geschichte nimmt sehr präzise die gesellschaftlichen Hintergründe im Großbritannien der 50er Jahre  in den Blick und diskutiert die Frage nach der Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches damit vor allem als soziale Frage. Das Thema der Abtreibung wird sensibel inszeniert und ist, obwohl in den meisten europäischen Ländern seit vielen Jahren stabile gesetzliche Regelungen diesbezüglich getroffen wurden, gesellschaftlich und in der ethischen Diskussion noch immer sehr relevant, wie nicht zuletzt die Diskussionen um den §219a des StGB zeigen. Dabei nimmt der Film eine interessante und sehr aktuelle Perspektive ein und fragt nicht nur, wie sehr ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen Frauen stigmatisiert, die einen Abbruch durchführen lassen, sondern auch, welche Folgen für jene entstehen, die einen Abbruch vornehmen.

Auch diesmal ist ein Experte vor Ort, der die Einführung zum Film und im Anschluss die Diskussionsmoderation übernimmt: Prof. Dr. med. Dr. agr. Bernd Fischer ist ehemaliger Direktor des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der MLU Halle-Wittenberg und war bis 2015 Professor für Anatomie und Reproduktionsbiologie. Seitdem nimmt er Lehraufträge u.a. am IWZ Medizin-Ethik-Recht wahr. Weiterhin ist er ehrenamtlich bei einer Beratungsstelle zum Thema Kinderwunsch tätig.

Die Reihe „eMERgency in Cinema“ wird vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Uni Halle zusammen mit dem Verein meris und dem Interdisziplinären Zentrum Medizin-Ethik-Recht der Uni Halle veranstaltet. Die gezeigten Filme greifen die Themen Medizin, Ethik und Recht im Film auf und sind gepaart mit Diskussionsrunden im Anschluss, die von verschiedenen Fachleuten moderiert werden.

Der Eintritt für den Film kostet 7 Euro, ermäßigt 5,50 Euro.
Weitere Informationen auch unter: https://blogs.urz.uni-halle.de/mrecinema

KOMPAS-Halle startet im September Weiterbildungsprogramm für angehende Allgemeinmediziner

Die Weiterbildung für Allgemeinmediziner muss attraktiver werden, damit mehr junge Ärzte bereit sind, diese wichtige Disziplin des medizinischen Feldes auszufüllen. „Mehr Praxisnähe in der Ausbildung, mehr Informationen zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Fragen sowie natürlich eine solide Wissensvermittlung zu medizinischen Themen, das sind die Hauptforderungen von angehenden Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern während ihrer Weiterbildung“, fasst Professor Dr. Thomas Frese, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, zusammen.

Hier setzt das Seminarprogramm vom Kompetenzzentrum für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin KOMPAS in Halle an, das zusammen mit Profis aus Wissenschaft und Praxis und in Zusammenarbeit mit dem SkillsLab im Dorothea-Erxleben-Lernzentrum der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gestaltet wird. Es steht allen Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) in Sachsen-Anhalt offen.

Start des Seminarprogramms ist am 21. September 2018 mit den Themen Berufstheorie, Praxismanagement, Haftungsfragen und Leichenschau. Weiterbildungsbefugte können bei Prof. Andreas Klement die Technik des One-Minute-Feedbacks erlernen, um so auch die Betreuung der Ärzte in Weiterbildung in den Praxen zu verbessern.  Weiterlesen