Noch ist es in gewisser Weise Zukunft, aber eine, die bereits begonnen hat – die Unterstützung von Menschen in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen durch Roboter und andere Techniklösungen.
In einen Bereich haben gestern 15 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Sekundarschule Gröbers (Saalekreis) Einblick bekommen. Im Rahmen der „Europäischen Robotik-Woche“ (European Robotics Week“, ERW) sind sie am Dorothea Erxleben Lernzentrum (DELH) der Universitätsmedizin Halle (Saale) zu Gast gewesen und besuchten das Forschungsprojekt „FORMAT“. Dieses erforscht den Einsatz von Pflegeassistenzsystemen, die ermöglichen sollen, den Alltag von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen beziehungsweise des Pflege- und medizinischen Personals zu erleichtern.
„Die Schüler hatten vorab bereits die Aufgabe, sich Gedanken zu machen, wofür Roboter im Haushalt hilfreich sein können“, erklärt Katrin Wedler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im FORMAT-Projekt.
Von 9 bis 13 Uhr, also einen Schultag lang, lernten die Jugendlichen am DELH an verschiedenen Stationen in kleinen Gruppen die Assistenzsysteme kennen, deren Einsatz an der halleschen Universitätsmedizin erforscht wird. „Da sind zum einen natürlich der Pepper-Roboter, der bei uns Thea heißt, aber auch unsere Pflegerobbe Paro oder das Telepräsenz-System“, so Wedler. Erstaunlicherweise seien es aber vor allem andere „Geräte“ gewesen, die besonders gut ankamen: Ein Pflegebett, das nach außen rotiert und so den Alltag erleichert, ein Spieltisch und dann doch ein Roboter: die kuschelige Pflegerobbe Paro.
„Wir haben drei Stationen angelegt und nach thematischen Schwerpunkten organisiert: häusliche Umgebung, Unterhaltung und Kommunikation sowie Selbsterfahrung. Bei ersterem haben wir das Pflegebett, aber auch einen Tablettenspender, der an die Einnahme erinnert, einen motorisierter Rollator oder auch ein sprechendes Fotoalbum vorgestellt. Bei der Unterhaltung kam Thea zum Einsatz und auch ein großer Spieltisch, und zu guter Letzt konnte mittels einer Virtual-Reality-Brille herausgefunden werden, wie es ist, älter zu werden“, so Wedler.
Aber auch die Grundlagen kamen nicht zu kurz, nämlich ein kurzer Vortrag von Dr. Patrick Jahn, Leiter der Stabsstelle Pflegefoschung und auch Teil des FORMAT-Projekts, darüber, was Robotik eigentlich ist und warum man dazu in Halle forscht.
Die halleschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen in der EWR eine gute Chance, aktuelle Forschung praxisnah zu erklären. Die ERW ist ein europäisches Projekt, um Schülerinnen und Schüler für die sogenannten MINT-Fächer zu begeistern. Und dass man damit dann später auch im medizinischen beziehungsweise gesundheitswissenschaftlichen Feld arbeiten kann, zeigt das FORMAT-Projekt, an dem Gesundheitswissenschaftler, Informatiker und Mediziner gleichermaßen arbeiten.
Zur Teilnahme an der ERW kam es, weil man von den Veranstaltern der „European Robotics Week“ angesprochen worden sei, so Katrin Wedler. Das Unternehmen KUKA Robotics aus Augsburg, das die deutschen Events der ERW koordiniert, gilt dabei als eines der führenden im Bereich Robotik.
„Alle Stationen waren ausdrücklich zum Ausprobieren vorgesehen und das Progamm kam sehr gut an. Deswegen denken wir bereits sehr ernsthaft darüber nach, auch im kommenden Jahr an der EWR teilzunehmen“, so Wedler abschließend.
FORMAT ist ein großes Forschungsprojekt, das im Rahmen der „Autonomie im Alter“-Projekte vom Land Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union gefördert wird.