Zahlreiche Menschen sind dringend auf ein gespendetes Organ angewiesen, um weiterleben zu können. Wegen des Mangels an solchen Organen, der auch auf das Herz zutrifft, werden weltweit zunehmend Spender- und Spenderinnenherzen zur Transplantation verwendet, die nicht gänzlich optimal sind. Dazu gehören zum Beispiel unter bestimmten Voraussetzungen auch Herzen, die eine Ischämie, also einer Sauerstoffunterversorgung erfahren haben. Ein hallesches Forschendenteam rund um den Nachwuchswissenschaftler Lars Saemann und Prof. Dr. Gábor Szabó, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie, hat nun ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Funktion solcher Spenderherzen durch eine mehrstündige Perfusion in einer Maschine mit einer neuartigen Lösung wiederherstellen lässt. „Nach der Entnahme des Herzens und bis zur Transplantation bei der empfangenden Person wird das Herz nach dem Tod des Spenders oder der Spenderin dauerhaft mit dieser Lösung durchströmt, die effektiver ist als eine Durchströmung mit Blut“, beschreibt Saemann die Ergebnisse der Laborversuchsreihe.
In einem Folgeprojekt wurde des Weiteren eine Methode entwickelt, mit der sich die kontraktile Funktion des Herzens nach der Maschinenperfusion vorhersagen lässt. „Das heißt, man kann vorhersagen, wie gut die Fähigkeit des gespendeten Herzens nach Transplantation sein wird, sich zusammenzuziehen und anschließend wieder zu entspannen. Diese Fähigkeit ist beim Herzen besonders wichtig, um später im Körper des Empfängers oder der Empfängerin bestmöglich zu funktionieren und das Blut zuverlässig zu transportieren“, erklärt Saemann. Für seinen Beitrag auf der Jahrestagung der American Heart Association (AHA) ist Saemann mit dem “Paul Dudley White International Scholar Award” der AHA für den besten Beitrag aus Deutschland ausgezeichnet worden.