Hallesche OP-Wochen 5.0: Lehr-„Kino“ für Studierende und Auszubildende

Nach und nach füllten sich die zusammengelegten Hörsäle 3 und 4 im Lehrgebäude des Universitätsklinikums Halle (Saale). Das ist an sich nicht ungewöhnlich, so mitten im Semester. Doch am vergangenen Montag war es bereits nach 17.30 Uhr und es war auch keine klassische Lehrveranstaltung der Medizin, sondern der Auftakt für die „Halleschen OP-Wochen“. Die finden diese und auch noch kommende Woche bereits zum fünften Mal statt und richten sich an Studierende aller Studiengänge der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie Auszubildende für Gesundheitsfachberufe des Ausbildungszentrums des halleschen Universitätsklinikums.

Live aus dem OP in den Hörsaal: Das ist das Prinzip der „Halleschen OP-Wochen“.                          

In insgesamt acht Terminen, je vier pro Woche, wurden und werden dabei zwischen 18 und 20 Uhr unterschiedliche Operationen live aus dem Operationssaal übertragen, und die Anwesenden im Hörsaal können das Geschehen genau mitverfolgen. Neben dem Zeigen der Eingriffe gehe es bei den „Halleschen OP-Wochen“ auch darum, für bisher vielleicht weniger präsente Fachgebiete der Medizin „ein Feuer zu entfachen“ für die spätere berufliche Orientierung, wie es Prof. Dr. Stefan Plontke in seiner Begrüßung zur Auftaktveranstaltung nannte. Und auch der neue ärztliche Direktor des UKH, Prof. Moesta, lobte die Veranstaltung als „tolles Angebot“ der Universitätsmedizin Halle.

Die eingesetzte Technik erlaubt es zudem, dass einerseits der Operierende direkt erklären kann, welche Schritte gerade oder als nächstes folgen, welches Instrument zum Einsatz kommt und warum, aber andererseits auch auf Fragen reagieren kann, die aus dem Hörsaal in den OP übertragen werden. Und weil es eine reale, in Echtzeit übertragene OP ist, und dementsprechend auch Konzentration nötig, steht im Hörsaal ein weiterer Experte zur Verfügung, der ebenfalls genauer erklären kann, was gerade zu sehen ist.

Zum Start der OP-Wochen war es ein Eingriff an der Halsschlagader (Carotis) bei einem männlichen Patienten. Im Übrigen haben alle Patientinnen und Patienten ausdrücklich zugestimmt, dass ihr Eingriff für Lehrzwecke übertragen wird. Sie bleiben jedoch anonym, bis auf das Vorstellen der Krankengeschichte und den Grund des Eingriffs.

Im Hörsaal stand der Leiter der Gefäßchirugie der Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Endokrine und Gefäßchirurgie des UKH, Dr. Jörg Ukkat. Er führte zunächst im Sinne der Lehre einiges zur Problematik einer Stenose, also einer Gefäßverengung, der Halsschlagader aus, nämlich das deutlich erhöhte Schlaganfallrisiko. Ukkat nutzte dafür den Vergleich mit Flusskieseln, die mit dem Wasser mitgetragen werden, aber auf ihrer „Reise“ irgendwann hängenbleiben und im Laufe der Zeit eine bisher durchgängige Passage verschließen. Während sich das Wasser dann aber einen anderen Weg suchen kann, ist das in einem Blutgefäß nicht möglich, was im Falle der Halsschlagader dann gravierende Folgen haben kann – mangelnde Sauerstoff- und Blutversorgung des Gehirns oder auch, dass sich aus den kalkhaltigen Ablagerungen – Plaques genannt – Partikelchen lösen und als weiterwandernder Thrombus einen Schlaganfall verursachen können.

Ukkat erklärte weiterhin, wie eine entsprechende Operation abläuft und das Problem behoben werden kann, erläuterte aber auch die Komplikationsmöglichkeiten und die Maßnahmen, um das intraoperative Risiko zu senken. So vorbereitet, waren die Anwesenden gut gerüstet, um die Operation zu verfolgen. 18.39 Uhr folgte dann der Moment, auf den alle gespannt waren: die Schaltung in den Hybrid-OP und den Beginn der Operation.

Weitere Informationen zu den Halleschen OP-Wochen sind dieser Pressemitteilung der Universitätsmedizin Halle (Saale) zu entnehmen: Hallesche OP-Wochen 2018

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