Wissenschaftler der Universitäts- und Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie mit Forschungspreis ausgezeichnet

Apl. Prof. Dr. Stefan Reichert und seine Arbeitsgruppe von der halleschen Universitäts- und Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie (Direktor: Prof. Dr. Hans-Günter Schaller) ist auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) und der CP GABA GmbH mit dem „DG Paro meridol Forschungspreis 2016“ (2. Platz, 1.000 Euro) ausgezeichnet worden. Außerdem konnte apl. Prof. Reichert eine Forschungsförderung in Höhe von 10.000 Euro einwerben.

apl. Prof. Dr. Stefan Reichert nimmt die Auszeichnung entgegen.  Foto: DGParo

Apl. Prof. Dr. Stefan Reichert (M.) nimmt die Auszeichnung entgegen.
Foto: DGParo

Mit der Forschungsförderung wird das Projekt „Orales Mikrobiom als Prädiktor für neue kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung“ von apl. Prof. Reichert unterstützt.

In einer von beiden Kategorien des Forschungspreises, der Kategorie „Grundlagenforschung, Ätiologie und Pathogenese von Parodontal­erkrankungen“, wurde die Arbeitsgruppe um apl. Prof. Reichert für ihre Arbeit „Association of levels of antibodies against citrullinated cyclic peptides and citrullinated α-enolase in chronic and aggressive periodontitis as a risk factor of Rheumatoid arthritis: a case control study” mit dem „meridol Preis 2016“ geehrt. Die Arbeit wurde im “Journal of Translational Medicine” publiziert (Reichert S, Schlumberger W, Dähnrich C, Hornig N, Altermann W, Schaller HG, Schulz S. (2015) J Transl Med 13:283). Darin wurde untersucht, ob Antikörper gegen citrullinierte Peptide, die ein strenger Prädiktor für die Rheumatoidarthritis sind, auch vermehrt im Serum bei Patienten mit aggressiver und chronischer Parodontitis im Vergleich zu Probanden ohne Parodontitis vorkommen. Im Ergebnis dieser Arbeit konnte festgestellt werden, dass Patienten mit schwerer Parodontitis kein höheres Risiko für eine Autoantikörperbildung gegen citrullinierte Peptide haben. Weitere Untersuchungen zum Zusammenhang Parodontitis – Rheumatoidarthritis sind notwendig. An der Studie beteiligt waren außerdem das HLA Labor des UKH (Leiter Dr. W. Altermann) sowie die Euroimmun AG Lübeck (Dr. Wolfgang Schlumberger).

Primäre Ursache von Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) ist die Ausbildung eines pathogenen bakteriellen Biofilms auf den Wurzeloberflächen. Die entzündliche Wirtsantwort kann bei ausbleibender Therapie zur Taschenbildung, Abbau des Alveolarknochens, Zahnlockerung oder sogar Ausfall der Zähne führen. Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Stress aber auch eine genetische Veranlagung können Beginn und Verlauf der Erkrankung beeinflussen. Nach der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), deren Daten erst vor wenigen Wochen publiziert wurden, sind rund elf Millionen Menschen in Deutschland an einer schweren Form der Parodontitis erkrankt. Die Parodontitis ist bei Erwachsenen die Hauptursache für den Zahnverlust. Außerdem stellt sie einen Risikofaktor für Allgemeinerkrankungen wie koronare Herzerkrankung, Diabetes oder rheumatische Erkrankungen da.

Mit dem „meridol Preis“ werden die besten wissenschaftlichen Publikationen auf dem Gebiet der Parodontologie, die im Zeitraum von einem Jahr in einem internationalen wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurden. Eine unabhängige internationale Jury wählte in zwei Kategorien – klinische Studien sowie Grundlagenforschung –  die diesjährigen Preisträger. Der „meridol Preis“ wird jährlich – in diesem Jahr zum dreizehnten Mal – vergeben.

Apl. Prof. Reichert und seine Mitstreiter hatten auch 2014 schon den 2. Preis beim Forschungspreis der DGParo gewonnen. Außerdem konnte er in dem Jahr zusammen mit PD. Dr. Susanne Schulz ebenfalls eine Forschungsförderung einwerben.

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