16 Studierende der Uni-Medizin erhalten Deutschlandstipendien

Einige der neuen Deutschland-Stipendiaten der Medizinischen Fakultät (v. l.): Moritz Diers, Nina Peterwerth, Johannes Jonen, Prof. Dr. Michael Bucher (Prodekan für Nachwuchsförderung der Universitätsmedizin), Stephen Nelles, Alexander Dorschner, Richard Janich und Tina Buchwald            Foto: Trendblende/Michael Deutsch

16 von 97 erscheint im ersten Moment nicht viel. Doch dass von 97 neu vergebenen Deutschlandstipendien an der gesamten Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 16 an Studierende der Medizinischen Fakultät gehen, ist durchaus beachtlich. Denn an der Medizinischen Fakultät studieren „nur“ rund zehn Prozent aller Studierenden der Universität. Zwölf der Stipendien gehen an Studierende der Humanmedizin, drei an Zahnmedizin-Studierende und eins an eine Masterstudentin der Gesundheits- und Pflegewissenschaften.

„Mit 16 von 97 Stipendien sind wir an der Universität Halle überdurchschnittlich vertreten. Dass so viele unserer Studierenden ein Deutschlandstipendium erhalten, spricht für die sehr guten Leistungen unserer angehenden Ärzte, Zahnärzte und Gesundheits- und Pflegewissenschaftler“, so Professor Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät.

Neben dem Universitätsklinikum Halle (Saale) gehören kooperierende Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen, der Lions-Club „Dorothea Erxleben“ Halle, die apoBank, die Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt, die Bayer Stiftung sowie Privatpersonen zu den Stiftern der Stipendien für die Studierenden an der Medizinischen Fakultät. „Ich freue mich, dass sich zahlreiche Stifter gefunden haben und unsere Studierenden so viel Unterstützung erfährt. Das zeigt die Wertschätzung für unsere Universitätsmedizin“, so Prof. Gekle.

„Ich habe mich dafür beworben, weil es eine parteiunabhängige Förderung ist“, sagt Richard Janich (20), der in Halle Zahnmedizin im 5. Semester studiert. Das Stipendium komme für ihn zur richtigen Zeit, da er sich demnächst einen recht kostspieligen Instrumentenkoffer kaufen müsse. Die zusätzlichen 300 Euro pro Monat, die mit dem Stipendium einhergehen, seien daher „wie ein kleiner Lottogewinn“, freut sich der Magdeburger. Eine Freundin habe ihn auf diese Möglichkeit der Förderung aufmerksam gemacht und ihm aufgrund seines Einser-Vorphysikums gute Chancen prophezeit.

Auch für Nina Peterwerth (28) bedeutet das Stipendium eine finanzielle Entlastung. „Damit kann ich mich wieder mehr auf mein Studium konzentrieren“, sagt die Masterstudentin im 3. Semester für Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Denn nebenbei arbeitet die gelernte Hebamme weiterhin im Kreißsaal. Noch während der Ausbildung hatte sie angefangen, ihren Bachelor zu machen. „Aber der Master war mir wichtig, denn ich möchte später gern Richtung Versorgungsforschung und etwas zum Theorie-Praxis-Transfer beitragen“, sagt sie. Sie hat sich selbst darüber informiert, welche Fördermöglichkeiten es für sie gibt und sich auch schon einmal während ihres Bachelorstudiums in Osnabrück für ein Deutschlandstipendium beworben.

Johannes Jonen (28) gehört ebenfalls zu den „Wiederholungstätern“. „Meine Physikumsnote – eine 1 – hat mich bewogen, mich noch einmal für ein Deutschlandstipendium zu bewerben“, sagt der Medizinstudent im 7. Semester. Da er kein elternunabhängiges Bafög bekomme, entlaste das Stipendium nun einerseits seine Eltern finanziell und zum anderen könne er sich vollkommen auf das Studium konzentrieren, das der gelernte Sanitäter und Rettungsassistent nach zwölf Wartesemestern aufnehmen konnte. Und obwohl er gebürtig aus Göttingen stammt, fühle er sich längst wohl in Halle und als „Halunke“.

Für Moritz Diers (22) bedeutet das Deutschlandstipendium, dass er seine Aufmerksamkeit voll und ganz seiner Doktorarbeit widmen kann. „Das bringt wirklich eine Erleichterung“, sagt der Medizinstudent im 9. Semester. Bisher habe er nebenher gekellnert, das könne er nun reduzieren, ergänzt der gebürtige Goslarer.

Für Tina Buchmann (21) stellt das Deutschlandstipendium neben der finanziellen Komponente „eine Anerkennung meiner Leistungen“ dar. Daher ist der Tipp der Medizinstudentin im 7. Semester auch, dass jeder, der gute Noten habe, sich bewerben sollte. Der zeitliche Aufwand für die Bewerbung sei gering und die Anforderungen erfüllbar. „Es ist keine Hürde“, sagt die Chemnitzerin.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Alexander Dorschner (20). „Es ist schon eine Genugtuung zu sehen, dass Fleiß etwas bringt“, sagt der Medizinstudent im 3. Semester, der in seiner Freizeit in der 3. Mannschaft beim Eishockeyclub „Saale Bulls“ spielt. Er hatte schon zu Schulzeiten vom Deutschlandstipendium gehört. „Damals habe ich schon zu meinen Eltern gesagt, dass ich auch irgendwann eins bekommen werde“, erinnert sich der Nordhesse. Für ihn biete sich mit dem Stipendium die Möglichkeit, sich ein kleines finanzielles Polster anzulegen.

Stephen Nelles (32) hat gleich zu Beginn seines Studiums ein Deutschlandstipendium bekommen. Nachdem er zehn Jahre in England gelebt und dort sowohl seinen Schulabschluss als auch einen Bachelorabschluss in Medical Physiology gemacht hat, zog es den Kölner – auch wegen der hohen Studiengebühren – wieder nach Deutschland und die Wahl fiel auf Halle. „Aufgrund meines Alters würde ich kein Bafög bekommen. Für mich ist das Stipendium daher super“, sagt er. Auf die Fördermöglichkeit war er im Internet aufmerksam geworden. „Es ist das erste, was aufploppt“, sagt er.

Deutschlandstipendien sind eine einkommensunabhängige Förderung, die auch nicht auf Bafög-Leistungen angerechnet wird. Bewerben kann man sich dafür immer zum Wintersemester in jeder Phase des Studiums. Im Rahmen des Förderprogramms tragen Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen die Hälfte des Stipendiums, die andere Hälfte fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Förderung ist für mindestens zwei Semester bis maximal zum Ende der Regelstudienzeit möglich und beträgt insgesamt 300 Euro monatlich.

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