Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der halleschen Universitätsmedizin haben 83.000 Euro von der Volkswagen Stiftung für einen Workshop in Uganda erhalten, der bereits kommende Woche in Entebbe stattfindet. Damit wird einmal mehr die seit 2005 bestehende Zusammenarbeit der halleschen Universitätsmedizin mit afrikanischen Ländern finanziell unterstützt.
Übergeordnetes Thema des multinationalen, fünftägigen Workshops ist „Infektionen und Krebs in Afrika“. „Wir zielen darauf ab, ein Konsortium und eine Forschungskollaboration aus Krebsexperten und zu Infektionskrankheiten Forschenden aufzubauen, um der steigende Zahl an Krebserkrankten begegnen zu können, deren Ursache eine Infektionskrankheit war und die zudem auch diversen tropischen Krankheiten ausgesetzt sind“, erläutert Dr. Eva Kantelhardt, die das Geld bei der VW-Stiftung beantragt hatte. Beteiligt an der Ausrichtung des Workshops sind das Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik (IMEBI, Professor Rafael Mikolajczyk), das Institut für Medizinische Immunologie (Prof. Barbara Seliger) sowie die Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie (Prof. Christoph Thomssen). Neben Kantelhardt und den genannten Professoren werden auch fünf Doktoranden und ein PostDoc mit nach Uganda reisen.
Neben Faktoren wie Mangelernährung oder übertragbare Krankheiten sind vor allem auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs eine große Belastung für einkommensschwache Länder. Der afrikanische Kontinent ist am meisten von Krebserkrankungen aufgrund einer Infektionskrankheit betroffen, wobei ein Drittel der Fälle potenziell behandelbar wäre.
Dafür sind effektive Kontrollprogramme notwendig, die wiederum auf belastbaren Daten beispielsweise von Krebsregistern basieren müssen. Letztere entstehen derzeit nach und nach insbesondere im Umfeld der Hauptuniversitäten, angebundenen Krankenhäusern, die Krebsbehandlungen anbieten oder mithilfe der Gesundheitsministerien.
Der Workshop findet in Zusammenarbeit mit der Universität Makerere statt und stützt sich zudem auf das African Cancer Registry Network und das African Research network of Neglected Tropical Diseases sowie erfahrene Infektionsforschungsinstitute des Kontinents. „Wir haben vor, infektiöse Ursachen von Krebs zu untersuchen und die Tendenzen für Krebshäufigkeiten im Nachgang von Impfungen, Screening und Behandlung der Infektionskrankheiten über einen längeren Zeitraum zu evaluieren“, so Kantelhardt. Außerdem wolle man vorschlagen, den Effekt von tropischen Infektionskrankheiten auf die Diagnose und Behandlung sowie deren Wirkung bei Krebspatienten zu studieren.