Wie kann man didaktisch gute Lehrveranstaltungen für den Bereich Rehabilitation gestalten? Welche Inhalte sollten und müssen vermittelt werden und wie kann dies auch interaktiv geschehen?
Da kann die Online-Plattform „EDgar“ helfen. Es liefert strukturiertes, didaktisch aufbereitetes Material, das eine multiprofessionelle, praxisnahe und interdisziplinäre Lehre in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Studierende aber auch verschiedene Berufsgruppen des Reha-Sektors ermöglicht. Dafür ist die Plattform technisch als „MediaWiki“ umgesetzt worden und in vier Themenportale gegliedert: Lehr- und Lernziele, Lehr- und Lernmethoden, Lehrmaterialien und Glossar.
Die Plattform richtet sich vor allem an hauptamtliche Dozentinnen und Dozenten deutscher Hochschulen und Bildungseinrichtungen, die im Bereich Rehabilitation tätig sind. Daher auch der Name EDgar, der für „Entwicklung einer für Dozenten frei verfügbaren Datenbank mit strukturierten rehabilitationsbezogenen Lehrmaterialien“ steht. Die Basis bilden die kürzlich, unter der Mitarbeit von Projektleiter Prof. Dr. Wilfried Mau, revidierten kompetenzbasierten Lernziele des Querschnittbereichs Rehabilitation, Physikalische Medizin und Naturheilverfahren.
„Unser Ziel ist, dass wir in der Lehre zum Thema Rehabilitation an den Medizinischen Fakultäten Deutschlands eine gewisse Homogenität erreichen. Das heißt, dass deutschlandweit vergleichbare Inhalte auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand kompetent vermittelt werden und auch ein Austausch unter den Lehrenden stattfindet. Außerdem hoffen wir, dass damit auch das Interesse bei zukünftigen Ärztinnen und Ärzten an dem Fachgebiet gesteigert werden kann“, sagt die Projektverantwortliche Dr. Stefanie Schmidt vom Institut für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Eingeflossen seien eigene Lehrmaterialien, aber auch die von den Universitäten Freiburg, Potsdam, Lübeck, Jena und der Hochschule Magdeburg-Stendal als Kooperationspartner. Eine solche Plattform sei dem Projektteam bisher weder im deutschsprachigen, noch im internationalen Raum bekannt.
Das Projekt sei nun zwar abgeschlossen, der weitere Ausbau der Plattform aber nicht beendet. „Schon in der Projektphase ist das Reha-Wiki auf viel Interesse gestoßen und sehr gut angekommen. Innerhalb des Wikis sollen auch weiterhin Erneuerungen eingepflegt werden, in dem die Nutzerinnen und Nutzer sich selbst aktiv beteiligen“, sagt Schmidt. Aber auch das Einstellen von Fallbeispielen aus dem praktischen Alltag, Folien, Seminarkonzepte, Vorlesungen, Lehrfilme oder Links zu E-Learning-Modulen und Quizfragen werde weiterhin gern gesehen.
Das Reha-Wiki ist kostenlos und nur mittels Anmeldung nutzbar. Dabei werde auch geprüft, dass es sich bei den Nutzern um die Zielgruppe handelt. Immerhin sind auch Prüfungsfragen dort hinterlegt.
Das Projekt „EDgar“ war im Jahr 2015 gestartet und wurde von der Deutschen Rentenversicherung mit mehr als 130.000 Euro gefördert.