Der Roadmovie „Simpel“ (2017) ist Gegenstand des nächsten Filmabends in der Reihe „eMERgency in cinema – Medizin, Ethik & Recht im Film“. Gezeigt wird er am 25. Juli 2018 im Luchs.Kino am Zoo.
Wie immer ist auch diesmal ein Experte dabei, der eine Einführung zum Film gibt und hinterher als Diskussionspartner zur Verfügung steht. Diesmal ist das Prof. Dr. Georg Theunissen. Er ist Lehrstuhlinhaber für Geistigbehindertenpädagogik und Pädagogik bei Autismus am Institut für Rehabilitationspädagogik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Für letzteres hat er sogar die erste Professur im deutschsprachigen Raum. Er ist Vertreter des Empowerment-Konzepts in der Behindertenarbeit und einer Inklusion im Sinne uneingeschränkter Zugehörigkeit und Nicht-Aussonderung behinderter Menschen aus der Gesellschaft.
Zum Film:
Ben und Barnabas sind zwei unzertrennliche Brüder. Der geistig behinderte Barnabas, von allen Simpel genannt, lebt in seiner ganz eigenen Welt. Der Vater hat vor langer Zeit die Familie verlassen und will von seinem behinderten Sohn nichts wissen. Ben muss
sich sowohl um seinen Bruder als auch um seine kranke Mutter kümmern. Nach dem Tod der Mutter fliehen Ben und Simpel vor der Polizei, die Barnabas in ein Heim für geistig behinderte Menschen bringen will. Sie machen sich aus der norddeutschen Provinz auf den Weg nach Hamburg. Dies ist der Auftakt für ein Abenteuer zwischen emotionaler Rührung und Überforderung. Das Roadmovie ‚Simpel‘ ist eine Verfilmung des 2004 erschienenen gleichnamigen französischen Jugendbuchs von Marie-Aude Murail. Mit der Reise zweier ungleicher Brüder werden Themen von Familie und Freundschaft, des Erwachsenwerdens, der Emanzipation von den Eltern, von Verantwortung und Pflichtgefühl, von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen sowie Selbstbestimmung und Autonomie verhandelt. Die zum Teil komödiantische Inszenierung und die Besetzung der Hauptrolle mit einem nicht behinderten Schauspieler fordern dabei zur Diskussion der filmischen Darstellung der Lebenswelt und Lebenswirklichkeit behinderter Menschen heraus. Daran knüpft sich die generelle Frage nach den Potenzialen des Mediums Film zur Verhandlung von Diversität, Toleranz und Akzeptanz des Andersseins.
(Darsteller: David Kross, Frederick Lau, Emilia Schüle, Axel Stein; Regie: Markus Goller)
Der Eintritt für den Film kostet 7 Euro, ermäßigt 5,50 Euro.
Weitere Informationen auch unter: https://blogs.urz.uni-halle.de/mrecinema