„Partizipation, Lebensqualität und Ökonomie bei PD und HD – Lehren aus dem ‚Coreth‘-Projekt“: Unter diesem Titel steht das Vorsymposium zum diesjährigen Kongress für Nephrologie der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, der vom 14. bis 17. September in Mannheim stattfindet.
Das Vorsymposium befasst sich mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „Coreth“ unter Federführung der Universitätsmedizin Halle (Saale). Darin wurde unter anderem untersucht, welche Gründe zu den Entscheidungen von Patienten mit sogenanntem endgradigen Nierenversagen für eine der beiden Dialyseformen – Peritonealdialyse (PD) oder Hämodialyse (HD) – als Nierenersatztherapie geführt haben. Coreth ist aus dem englischen Projekttitel Choice of Renal Replacement Therapy (deutsch: Wahl der Nierenersatztherapie) abgeleitet.
Das Vorsymposium beginnt 13 Uhr mit der Begrüßung und Einleitung von Professor Dr. Matthias Girndt, Direktor der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Halle (Saale), der das Coreth-Projekt zusammen mit Professor Dr. Wilfried Mau, Direktor des Instituts für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, geleitet hat.
Im Anschluss (ab 13.10 Uhr) folgt die Vorstellung der Forschungsergebnisse in einem Vortrag von Denise Neumann. Zwei Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover, Professor Dr. Christian Krauth und Carina Oedingen, erläutern dann die ökonomische Perspektive der beiden Dialyse-Verfahren.
Um 13.50 Uhr geht es um die „Patientenedukation bei der Verfahrenswahl“ anhand von Erfahrungen aus Spanien, über die Professor Dr. Vedat Schwenger vom Klinikum Stuttgart referiert.
An die Vorträge schließt sich dann eine Podiumsdiskussion an (ab 14.10 Uhr), die von Professor Dr. Wilfried Mau geleitet wird. Daran beteiligen sich neben allen genannten Referenten auch Dominik Alscher von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Peter Gilmer vom Bundesverband Niere und Werner Riegel von der Deutschen Nierenstiftung.
Das Vorsymposium endet dann mit dem Schlusswort von Prof. Girndt (14.55 Uhr).
Hintergrund ist, dass sich in 95 Prozent der Fälle die Patienten für eine Behandlung mittels Hämodialyse (HD), umgangssprachlich Blutwäsche, in einem Dialyse-Zentrum statt für die Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse, PD) entscheiden, die aufgrund der selbstständigen Behandlung mehr Unabhängigkeit mit sich bringt. Die Forscher wollten im Projekt „Coreth“ herausfinden, warum dies so ist, denn keines der Verfahren ist laut den Wissenschaftlern dem anderen überlegen. Diese so wichtige Entscheidung wird, so fanden die Wissenschaftler heraus, in den meisten Fällen nicht von den Betroffenen selbst, sondern für sie getroffen. Die behandelnde Nephrologien bzw. der behandelnde Nephrologe spielen eine große Rolle im Prozess. Eine bessere Patientenpartizipation und -information und somit eine individueller getroffene gemeinsame Entscheidung mit den behandelnden Ärzten trage aber zu einer langfristigeren Behandlungszufriedenheit bei, haben die Wissenschaftler ermittelt. Letzteres war bislang unerforscht und somit unbekannt.
Weitere Informationen unter: http://nephrologie2017.aey-congresse.de/start.html