Auf Du und Du mit „Thea“

Sie ist ja schon sehr niedlich, die kleine Roboterdame der Stabsstelle Pflegeforschung der Universitätsmedizin Halle (Saale). Davon konnte sich auch Cornelia Lüddemann, Fraktionsvorsitzende der Partei Bündnis90/Die Grünen im sachsen-anhaltischen Landtag, überzeugen. Auf die Frage „How are you?“ von Lüddemann antwortete „Thea“ mit „I’m supergood“. Auch ein höfliches Handschütteln kann der Roboter (Foto rechts) und das Über-den-Kopf-Streichen mag das weiße, sich selbst als „1,20 Meter großer, humanoider Roboter“ beschreibende Gerät ebenfalls sehr gern.

 

Thea ist eigentlich ein Roboter des Typs „Pepper“, wurde aber von den Beteiligten der „Autonomie im Alter“-Projekte umgetauft in Anlehnung an das Dorothea Erxleben Lernzentrum, wo sie zuhause ist. Lüddemann hatte in der Presse von den Projekten der halleschen Universitätsmedizin gelesen und daher den Kontakt gesucht, um mehr zu erfahren.

Im Projekt FORMAT steht unter anderem die robotergestützte Assistenz im Forschungsfokus. Wie FORMAT werden noch vier weitere „AiA“-Projekte vom Land und der EU gefördert – insgesamt mit 2,3 Millionen Euro. Sinn ist, forschungsbasierte Lösungen zu finden und in die Praxis zu überführen, die den Herausforderungen der älter werdenden Gesellschaft begegnen.

Dabei stehen einerseits die Pflegebedürftigen selbst im Fokus, aber andererseits auch pflegende Angehörige und professionelle Pflegende, für die Roboter im Alltag eine Unterstützung sein können. „Ich erlebe, dass 80-Jährige im Seniorenheim sich von einem Tablet ein Buch vorlesen lassen“, berichtete Lüddemann und reagierte damit auf Zahlen und Fakten der Wissenschaftler im Bezug auf die Akzeptanz solcher Systeme in den verschiedenen Altersgruppen und Ländern.

Die Vorbehalte seien beispielsweise in Deutschland noch recht ausgeprägt: Einerseits, weil Ängste abgebaut werden müssen, dass die Technik die Pflegekraft ersetzen könnte und andererseits, weil rechtliche und ethische Aspekte eine Rolle spielen. Viele der robotergestützten Systeme setzen auf visuelle Kontaktaufnahme, das heißt mittels Kameras. Allerdings gebe es seit kurzem einen Ethischen Verhaltenskodex der EU, der auch für die Wissenschaftler eine wichtige Orientierung sei, so der Leiter der Stabsstelle Pflegeforschung Dr. Patrick Jahn.

Wie die verschiedenen Assistenzsysteme das aussehen können, ließ sich Lüddemann zeigen und probierte auch eine Virtual-Reality-Brille (Foto rechts) aus. Letztere können zum Beispiel auch für Therapien genutzt werden oder für Schulungs- und Weiterbildungszwecke.

Die Entwicklungen seien schon weit fortgeschritten und die Akzeptanz dafür werde sich rasant erhöhen, aber politisch sei noch einiges zu tun, sagte Lüddemann. Vor allem auch die Finanzierbarkeit der Technik für Praktiker in der Versorgung alter Menschen ist ein Problem, ließen die Wissenschaftler mehrfach durchblicken.

Die „AiA“-Projektmitarbeiter begrüßten zusammen mit Roboter „Thea“ die Grünen-Landtagsabgeordnete Cornelia Lüddemann (2.v.l.).

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