EU-Millionenförderung für internationalisierte Forschung der Medizinischen Fakultät Halle

Der Ausbau der Internationalisierung der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird von der Europäischen Union (EU) für 2,1 Millionen Euro gefördert. Das Geld, das die Investitionsbank Sachsen-Anhalt nun zugewiesen hat, fließt bis 2022 in das Projekt „Internationales Forschungsnetzwerk Krankheitsbiologie und Molekulare Medizin“. Die Mittel des Programms „Sachsen-Anhalt Wissenschaft Internationalisierung“ stammen aus dem Europäischen Strukturfonds (ESF). Inklusive der eigenfinanzierten Anteile der Fakultät beläuft sich die Fördersumme insgesamt auf 2,6 Millionen Euro über den genannten Zeitraum.

Ein wesentlicher Teil des Geldes ist dabei für den Aufbau einer international ausgeschriebenen Nachwuchsforschungsgruppe im Bereich der Schwerpunkte der Medizinischen Fakultät zur weiteren Stärkung des Forschungsprofils geplant.

„Die Stärke der universitären medizinischen Forschung ist, dass diese sich daran orientiert, für die Menschen eine bessere, evidenzbasierte gesundheitliche Versorgung zu schaffen. Die beinhaltet auch neue Therapiestrategien zu eröffnen. Wenn wir die Prozesse und die Signalverarbeitung in und zwischen den Zellen im menschlichen Organismus auf molekularer Ebene besser verstehen, können auch neuartige Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden. Dafür braucht es gute und motivierte Wissenschaftler, die es im nationalen und internationalen Umfeld gibt und denen wir in Halle dank der Förderung beste Bedingungen anbieten können“, so der Dekan der Medizinischen Fakultät Halle Professor Dr. Michael Gekle.

„Mit dem Forschungsnetzwerk wollen wir unseren Forschungsschwerpunkt ‚Molekulare Medizin der Signaltransduktion‘ stärken und unsere internationalen Kontakte weiter ausbauen“, ergänzt Professor Stephan Feller, der 2013 von der Universität Oxford nach Halle wechselte. Der Tumorbiologe am Institut für Molekulare Medizin ist neben dem Dekan eine der treibenden Kräfte hinter dem Förderantrag und dem Projekt. Weil dieses mit 2,6 Millionen Euro finanziell sehr gut ausgestattet ist, bietet es große Anreize, gute Molekularmediziner und -biologen, aber auch Bioinformatiker nach Halle zu locken, sind sich beide Professoren sicher. Mit der Förderung kann ein mehrschichtiges Netzwerk weiter wachsen, das den Standort insgesamt noch attraktiver macht.

Da sich das Projekt vor allem Richtung Krankheitsbiologie orientiert, wird der Ansatz verfolgt, anwendungsbezogene Forschung zu betreiben, die sich einerseits mit RNA-Biologie, aber auch mit Tumor- und Proteinforschung beschäftigt. Gemäß den weiteren Schwerpunkten der Universitätsmedizin Halle (Saale) wird es also vor allem darum gehen, neue Erkenntnisse auf den Gebieten Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und altersbedingte Krankheiten  zu gewinnen und diese in neue Medikamente oder individualisierte Therapien einfließen zu lassen. Außerdem wird angestrebt, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenzubringen und anwendungsorientierte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen mit ins Boot zu holen und damit auch neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Weiterhin soll mit den Fördermitteln der Wissenstransfer gefördert werden. So sind 270.000 Euro dafür gedacht, den Austausch von Nachwuchswissenschaftlern mit Stipendien zu fördern. Damit kann fortgesetzt werden, was sich bereits unter dem Namen „HAL-OX“ etabliert hat: Die Finanzierung von Forschungspraktika für hallesche Nachwuchswissenschaftler im britischen Oxford oder auch im amerikanischen Boston. Die Fortsetzung der öffentlichen Vorlesungsreihe, bei der Wissenschaftler aus Oxford in Halle zu Gast sind, Symposien und Kooperationen können mit den EU-Fördermitteln ebenfalls weiterfinanziert und intensiviert werden.

 

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