New York, Rio, Tokio? New York, Halle, Kyoto!

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Im Anatomie-Hörsaal sitzen die halleschen Teilnehmer des Konferenz-Gesprächs.

Drei Bilder sind auf der großen weißen Leinwand im Hörsaal des halleschen Instituts für Anatomie und Zellbiologie zu sehen. Bewegte Bilder, die junge Menschen zeigen – Medizinstudierende, um genau zu sein. Denn das, was über die große Leinwand zu sehen ist, ist ein Conference Call von Studierenden aus Halle, New York City und Kyoto, die über das Internet miteinander kommunizieren. Die Bilder zeigen einen Seminarraum der Columbia University New York, einen weiteren der Medizinschen Universität im japanischen Kyoto und den halleschen Anatomie-Hörsaal selbst.

Der Conference Call bildete den Abschluss eines Projektes, das Anatomie-Professorin Dr. Heike Kielstein vor einiger Zeit mit ihrer New Yorker Kollegin Annette Wu ins Leben gerufen hat. Dabei haben Medizinstudierende in New York und Halle gleichzeitig ihren Präparierkurs absolviert. Beide Universitäten verfügen noch über klassische Präparationskurse, die zwar in unterschiedlicher Reihenfolge, aber im gleichen Zeitraum an beiden Einrichtungen stattfinden. Die Columbia sei zudem ebenfalls an einer Internationalisierung interessiert, so die Direktorin des halleschen Anatomie-Instituts.

Zusätzlich tauschten sich die insgesamt 35 halleschen Studierenden dann in acht  Gruppen mittels Skype-Gesprächen mit den amerikanischen und japanischen Kommilitonen aus: einerseits über die Gesundheitssysteme, ethische Fragen, ihr Studium und die jeweiligen Besonderheiten der Ausbildung, andererseits aber auch über die Struktur der jeweiligen Anatomiekurse und das Präparieren, über den Umgang mit Körperspendern und deren Beerdigung sowie über vorherrschende Erkrankungen in der Bevölkerung. In diesem Jahr waren erstmals auch zwei Gruppen von Studierende aus Japan an dem Projekt beteiligt. „Sinn ist, die Strukturen in anderen Ländern kennenzulernen, sich auszutauschen – und für unsere Studierenden auch, die englische Sprache zu üben“, sagt Prof. Kielstein.

Benjamin Tropper und Charlotte Ehl halten ihre Präsentation über die Leinwand zusammen mit Studierenden aus New York.

Benjamin Tropper und Charlotte Ehl halten ihre Präsentation über die Leinwand zusammen mit Studierenden aus New York.

Doch bei den vorgegebenen Themen blieb es nicht, erzählen Charlotte Ehl und Benjamin Tropper, die im 3. Semester in Halle Medizin studieren und unter den 21 Studierenden waren, die am Conference Call teilgenommen haben. „Wir haben jeweils etwa zwei bis zweieinhalb Stunden geskypt“, sagt Benjamin, obwohl das gar nicht verlangt worden sei. Aber es gab genug Gesprächsstoff, unter anderem die US-Wahl. Die Sprachbarriere sei dabei nur kurz eine gewesen. „Verstehen ging von Anfang an gut“, sagt Charlotte und grinst. Aber auch das Sprechen sei beiden nach und nach leichter gefallen. „Uns sind nicht immer gleich die Fachbegriffe eingefallen“, ergänzt Benjamin. Also habe man sie eben umschrieben und so nach und nach die englische Sprache geübt.

Am Ende entstand auch via Internet-Zusammenarbeit das Dokument, das die jeweiligen Arbeitsgruppen dann im Konferenz-Gespräch präsentiert haben. Jede Präsentation wurde von allen Teilnehmern mit Applaus bedacht. Am Ende ähnelten sich die drei Bilder auf der großen weißen Leinwand im Anatomie-Hörsaal: Zum Abschied winkten sich alle zu.

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