Für seine Arbeit mit dem Titel „Klinik und Therapie der Papillomatosis lymphostatica“ ist der Dermatologe Dr. Volker Stadie mit dem Publikationspreis der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie für den Bereich Phlebologie ausgezeichnet worden. Der Leitende Oberarzt der Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Halle (Saale) nahm den mit 1.000 Euro dotierten Preis am Wochenende beim Internationalen Life Surgery Symposium in Frankfurt am Main entgegen.
Die von Dr. Stadie eingereichte Publikation liefert einen Erfahrungsbericht in der Behandlung der Papillomatosis lymphostatica, einer besonderen krankhaften Ausprägung des chronischen Lymphödems, welche hauptsächlich an den Beinen auftritt. Dabei kommt es zu einem Flüssigkeitstau aufgrund eines nicht optimal arbeitenden Lymphsystems. Im weiteren Verlauf schwellen die Zehen, Füße oder Beine an, es entstehen Hautfurchen (Krypten), in denen sich Bakterien ansiedeln, die zu Geruchsbildung führen können. Mehr als 100.000 Menschen in Deutschland leiden an einem Lymphödem, doch nur ein geringer Teil bildet die Sonderform der P. lymphostatica aus, beispielsweise auch Menschen mit Saugprothesen aufgrund einer Beinamputation. Die Erkrankung muss medizinisch behandelt werden, um infektiöse Folgeerkrankungen zu vermeiden.
„Das Ziel der Therapie ist es, die Isolation der Patienten zu verhindern und die Lebensqualität zu steigern. Es ist kein neues Verfahren, das wir dabei anwenden, aber eines, das nicht an vielen Orten angeboten und daher nur selten eingesetzt wird“, erklärt der Hautspezialist. Deshalb habe er in seinem Artikel die Vorgehensweise dokumentiert, die sich als erfolgversprechend bei den betroffenen Patienten gezeigt habe. Publiziert wurde der Artikel 2015 in der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie „Lymphologie in Forschung und Praxis“ (LymphForsch 2015; 19(1):19-23).
Wichtig sei, dass die Erkrankung, die in vier Ausprägungen auftreten könne, klinisch diagnostiziert werde, stellt Stadie fest. Danach könne die Therapie erfolgen. „Hierbei kombinieren wir die klassische Manuelle Lymphdrainage, antiseptische Bäder und Wundantiseptika-Behandlung mit operativen Verfahren“, so der Dermatologe. Bei letzteren geht es vor allem um die chirurgische Abtragung. In der Klinik für Dermatologie am UKH habe sich dafür eine Kombination aus Shave-Therapie (Skalpell oder Dermatom) mit nachfolgender Feinmodulation durch Dermabrasion bewährt. Der systemische Einsatz von Medikamenten sei aufgrund einer schlechten Wirkungs-/ Nebenwirkungsrelation nur in Einzelfällen sinnvoll.