In dieser Woche treffen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Pflege in Rotterdam (Niederlande) zum fünften „European Nursing Congress“. Der Kongress steht unter dem Motto „Caring for older people: how can we do the right things right?”, also wie die richtigen Dinge richtig umgesetzt werden können, wenn es um die Pflege älterer Menschen geht. Im Rahmen des Europäischen Pflegekongresses war Professorin Dr. Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eingeladen, die ehemalige Königin der Niederlande Prinzessin Beatrix zu treffen, die an der Eröffnungsfeier der Veranstaltung teilnehmen und im Nachgang mit ausgewählten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch kommen sollte. Doch weil Beatrix verhindert war, übernahm diese Aufgabe Königin Maximá der Niederlande selbst.
„Die Audienz zeigt ihr Interesse an der Pflegewissenschaft, die sich um die beste Versorgung von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Europa bemüht. Auch wenn hier keine unmittelbare politische Einflussnahme zu erwarten ist, so darf doch der Einfluss der Repräsentanten der europäischen Länder, sei es im Präsidialamt oder aus Königshäusern, nicht unterschätzt werden“, so Prof. Meyer.
Prof. Meyer ist zudem eine der Hauptrednerinnen des Kongresses. Ihr Vortrag „Medication out of control? The evidence base of inappropriate prescribing in older people“ setzt sich mit der häufig wenig qualitätsgesicherten und extensiven Verschreibungspraxis von Medikamenten bei älteren Menschen auseinander. „Insbesondere ruhigstellende und auf das Gemüt wirkende Substanzen werden entgegen den Empfehlungen aus Leitlinien zu häufig und zu lange verschrieben. Dabei gehen die psychotrop wirksamen Substanzen mit etlichen, zum Teil schweren unerwünschten Wirkungen für die Betroffenen einher und bedürfen des besonders sorgsamen Umgangs mit engmaschiger Überprüfung der Indikation. Auch wenn die Verordnung in den ärztlichen Verantwortungsbereich fällt, haben Pflegende gerade in Langzeitpflegesettings eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung über die Anordnung der Medikamente und natürlich bei der Beobachtung von Wirkungen und Nebenwirkungen“, sagt Prof. Meyer.
Prof. Meyer ist Mitglied des zwölfköpfigen Programm-Komitees des Kongresses, das sich aus acht Nationen zusammensetzt. Zentrale Aufgabe war es, das Programm zu gestalten und die fast 400 Einreichungen aus 29 Ländern zu begutachten.
Der Europäische Pflegekongress ist 1992 initiiert worden und hat sich seitdem als eines der Haupttreffen für Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, Pflegepraxis, des Pflegemanagements und der Politik Europas, aber zunehmend auch der Welt, etabliert. Die fachliche Weiterentwicklung des Pflegebereiches soll mittels Austausch über Erfahrungen und den aktuellsten wissenschaftlichen Stand sowie das Knüpfen von Kontakten vorangetrieben werden