„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ – das ist das Motto der NAKO-Gesundheitsstudie (NAKO), die im Mai 2014 bundesweit und im Studienzentrum der Medizinischen Fakultät in Halle begonnen hat und die nun ins dritte Jahr geht. Bis Ende Februar 2016 konnten in Halle im Rahmen der Nationalen Kohorte (NAKO) bereits rund 3.000 Studienteilnehmer untersucht werden. Im Verlauf der nächsten drei Jahre werden es insgesamt 10.000 Einwohner und Einwohnerinnen aus Halle und dem Saalekreis sein.
Bis Ende 2018 werden bundesweit 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 20 und 69 Jahren in 18 Studienzentren ausführlich medizinisch untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten und ihrem sozialen Umfeld befragt. Ab 2019 erfolgt die Einladung für eine erste Nachuntersuchung.
Ziel des in dieser Dimension bisher einmaligen Großprojektes, das auf voraussichtlich 20 bis 30 Jahre angelegt ist, ist die verbesserte Prävention, Früherkennung und Therapie der typischen Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes und Demenz. In Halle ist das Studienzentrum der NAKO auf dem Gelände des Medizin-Campus Magdeburger Straße zu finden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Ländern und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert. Die Ethikkommission und die Bundesbeauftragte für den Datenschutz haben aus forschungsethischer und datenschutzrechtlicher Sicht ihre Zustimmung zur Studiendurchführung erteilt.
Die wissenschaftliche Herausforderung der NAKO besteht darin, das Zusammenspiel der Faktoren, die bei der Entstehung einer Erkrankung wie Krebs eine Rolle spielen, zu erforschen. Warum genau wird der eine krank, der andere aber bleibt gesund? Welchen Einfluss haben genetische Faktoren, Umwelteinflüsse oder die Arbeitswelt auf die Gesundheit des Einzelnen? „Für die Beantwortung dieser Fragen ist es wichtig, dass möglichst viele der zufällig ausgewählten und eingeladenen Bürgerinnen und Bürger an der Untersuchung teilnehmen“, sagt Dr. Alexander Kluttig, Leiter des NAKO-Studienzentrums in Halle.
Über die Einwohnermeldeämter zufällig ausgewählte Menschen werden vom Studienzentrum zur freiwilligen Studienteilnahme eingeladen. Große regionale Institutionen wie die Landesbehörden, die Universität und das Universitätsklinikum sowie die Papenburg AG unterstützen die NAKO als Arbeitgeber mit der Freistellung ihrer Mitarbeiter für die Studienteilnahme. Das Untersuchungsprogramm umfasst unter anderem kardiovaskuläre Untersuchungen, Lungenfunktionsmessungen und Messungen der Körperzusammensetzung. Zusätzlich werden die Teilnehmenden auf ihre neurokognitive Fähigkeiten, muskoloskeletale Funktionen und die orale Gesundheit hin untersucht. Bioproben wie Blut, Speichel, Nasenabstrich und Urin werden für die spätere wissenschaftliche Auswertung eingelagert.
Erfahrungsgemäß wenden sich viele der eingeladenen Bürgerinnen und Bürger an ihre Hausärzte, um mehr zum Hintergrund der Studie zu erfahren, sich bei der Entscheidung für oder gegen eine Teilnahme Rat zu holen oder sich die nach einer Teilnahme übersandten einzelnen Studienergebnisse erklären zu lassen. „Daher appellieren wir an die niedergelassenen Ärzte, uns bei diesem bundesweiten Gesundheitsprojekt zu unterstützen. Bitte erläutern Sie im Gespräch mit Ihren Patientinnen und Patienten die Relevanz der Studie, ihren Sinn und Nutzen. Dies ist für den Erfolg des Projekts von enormer Bedeutung“, erläutert Prof. Dr. Johannes Haerting, der wissenschaftliche Leiter der NAKO-Gesundheitsstudie in Halle. „Wir werden uns im Studienverlauf auch an die Hausärzte unserer Studienteilnehmerinnen und Teilnehmer wenden, um gezielt nach zusätzlichen Angaben zu bestimmten Diagnosen zu fragen. Die Studienteilnehmerinnen und Teilnehmer haben uns hierzu schriftlich ihr Einverständnis erteilt.“
Weitere Informationen unter: www.nako.de und www.medizin.uni-halle.de/nako