Bis zum „Silber-Jubiläum“ hat es zwar nicht ganz gereicht, aber auch 22 Jahre sind eine beachtliche Zeit. So viele Jahre hat Professor Dr. Dr. Bernd Fischer in Halle als Professor für Anatomie und Reproduktionsbiologie und gleichzeitig auch als Direktor des Institutes für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät in Halle gewirkt. Heute vor 22 Jahren hat er die Stelle angetreten, am morgigen Freitag, 2. Oktober, wird Professor Fischer mit einem Festsymposium nun feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Gestern habe er „bereits den Staffelstab an Professor Heike Kielstein übergeben“, wie er erzählt.
Dabei war die Medizin gar nicht seine erste akademische Laufbahn, denn zunächst studierte Prof. Fischer Agrarwissenschaften und promovierte zum Dr. agr., bevor er 1979 in Aachen das Humanmedizinstudium aufnahm. „Eigentlich wollte ich Veterinärmedizin studieren“, sagt Prof. Fischer, der aus Mülheim an der Ruhr stammt und in Oberhausen Abitur gemacht hat. Doch die Meinung einiger Veterinäre über ihren Beruf habe ihn dann doch abgeschreckt. „Das naheliegendste war dann die Landwirtschaft“, erklärt er seine Wahl. Dabei habe es bereits Schnittpunkte mit der Medizin gegeben und das wollte er dann auch „richtig verstehen und machen“, und so folgte konsequenterweise das Medizin-Studium. Bereits im Studium sei das Thema Fortpflanzung sein Thema gewesen, sagt er, und das habe sich bis heute eigentlich nicht geändert.
Nach der Promotion 1986 folgte zwei Jahre später die Habilitation. Als eine C4-Professur in Halle lockte, habe er zugegriffen. „Es war mein erstes Angebot und das reizte mich, aber natürlich war auch Angst dabei“, erzählt er. Seit 1993 ist er nun an der Medizinischen Fakultät der Universität Halle – und damit einer der dienstältesten neuberufenen Professoren aus dem Westen. Hier war er 20 Jahre lang (1994-2014) Mitglied des gewählten Fakultätsrates sowie von 2003 bis 2006 Dekan und zugleich Studiendekan. Hier hat er zusammen mit seiner Frau vier Kinder großgezogen, die alle in Halle ihr Abitur gemacht haben. Und hier war es auch, wo er als „Wessi“ relativ kurz nach der Wende ein Institut übernommen hat. „Wir mussten 40 Jahre Stillstand ganz schnell aufholen“, fasst er die Herausforderung von damals zusammen. Und dabei habe er motivierte und engagierte Mitstreiter gehabt und sei überzeugt, dass eine solche Veränderung, wie sie das Anatomie-Institut in Halle erlebt habe, in Bonn oder Aachen – wo er selbst viele Jahre war – nicht möglich gewesen wäre.
Und in dieser Zeit ist er auch zum „überzeugten Hallenser“ geworden, sieht die Stadt als sein Zuhause. „Halle ist eine aufregende Stadt. Was sich hier bietet, ist toll“, schwärmt er und wünscht sich, dass noch mehr Studierende diesen Charme auch für sich entdecken. Die Studierenden werden es auch sein, die er am meisten vermissen werde, sagt Prof. Fischer. Denn die Lehre habe ihm mit am meisten Spaß bereitet, weil es „ein Traum“ sei, mit so vielen Lernwilligen zu arbeiten.
Im Wintersemester wird er noch Lehrveranstaltungen halten, danach soll dann endgültig Schluss sein. Aber auch nur an der Uni, denn das Ehepaar Fischer engagiert sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich. „Ich bin neugierig, was die nächsten Monate und Jahre bringen werden“, sagt Prof. Bernd Fischer.