„CNAPS IX“– Hallesche Wissenschaftler richten internationalen Kongress über Extrazelluläre Nukleinsäuren aus

Noch vor wenigen Jahren waren „zirkulierende zellfreie Nukleinsäuren“ bestenfalls einigen  wenigen Labors weltweit ein Begriff, als sich 1999 ein kleiner Kreis von Wissenschaftlern im französischen Menthon zu einem Gedankenaustausch über zellfreie DNA und RNA traf. 2015 sind es nun bereits 250 Teilnehmer, die sich auf dem diesjährigen „CNAPS IX“-Kongress austauschen, der unter hallescher Leitung steht. Der alle zwei Jahre an wechselnden Orten stattfindende Kongress ist in diesem Jahr von 10. bis 12. September 2015 in Berlin zuhause. CNAPS steht dabei für Circulating Nucleic Acids in Plasma and Serum.

„Bei gut 250 angemeldeten Teilnehmern aus aller Welt stehen wir heute auf einem anderen Niveau als damals bei unserem ersten Treffen in Menthon“, sagt Dr. Michael Fleischhacker, Kongresspräsident und Leiter des Molekularbiologischen Labors der Pneumologie am Universitätsklinikum Halle (Saale). „Hier erleben wir translationale Medizin von der Grundlagenforschung bis hin zur direkten klinischen Anwendung“, ergänzt PD Dr. Bernd Schmidt, Leiter der Pneumologie der Klinik für Innere Medizin I, der als klinischer Partner das Tandem ergänzt.

Seit Ende der 1990er Jahre haben sich die unterschiedlichen Teilbereiche dynamisch entwickelt. „Das Thema ist aus dem Labor herausgewachsen, wir stehen an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und klinische Applikation“, sagt PD Dr. Schmidt. Am Universitätsklinikum Halle (Saale) spielen diese Nukleinsäure-„Schnipselchen“, wie PD Dr. Schmidt die Moleküle beschreibt, vor allem in der Diagnostik sowie im Therapieverlauf bei Lungenkarzinomen eine Rolle. „Anhand der Nukleinsäuren können wir sehen, ob eine Therapie funktioniert oder nicht“, sagt er.

Die Nukleinsäure-Moleküle, die aus absterbenden Zellen ins Blut übertreten, können als Marker dienen und über den Verlauf der Therapie etwas aussagen. In der Tumormedizin sind daher spannende Entwicklungen im Bereich „liquid biopsy“ zu erwarten. Denn molekularbiologische Analysen zellfreier Nukleinsäuren spielen eine beeindruckende Rolle und erreichen die klinische Realität. Die Entwicklung eines Tumors, sein Ansprechen auf Therapie oder das Auftreten eines Rezidivs könnten zukünftig anhand von Nukleinsäure-Veränderungen im Blut festgestellt werden.

Auch pränatale Diagnostik anhand von fetalen Nukleinsäuren im mütterlichen Blut erlebt weltweit einen Boom und ist mittlerweile eine kommerzielle, nicht-invasive Testmethode. Die dritte Säule der CNAPS-Wissenschaft ist Grundlagenforschung zur Freisetzung, Funktion und optimalen Analytik. „Eine Aufgabe für die Zukunft ist, die Frage nach der Funktion dieser Moleküle zu klären“, blickt PD Dr. Schmidt voraus.

Weitere Informationen dazu unter: http://www.cnaps-congress.com/en/home/

 

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