Wie läuft das eigentlich, so eine Begutachtung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)? Das hat die Martin-Luther-Universität in Halle am heutigen Dienstag erlebt. Zusammen mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem Leibniz-Institut für Altersforschung Jena (Fritz-Lipmann-Institut) ist der Antrag für ein Graduiertenkolleg (GRK) mit dem Titel „ProMoAge“ gestellt worden. Seit etwa 9 Uhr waren heute die Gutachter der DFG im Universitätsklinikum Halle (Saale), seit etwa 10.30 Uhr lief im Hörsaal 4 die Vorstellung des Vorhabens.
Zunächst richteten Halles Uni-Rektor Professor Dr. Udo Sträter und Jenas Vizepräsident für Forschung Professor Dr. Thorsten Heinzel einige Worte an die Anwesenden und stellten die beiden Universitäten kurz vor. Dann begann die eigentliche Präsentation des Antrags.
„Das Thema Altern ist das spannende Thema für die Zukunft“, sagte Professor Dr. Andreas Simm vom Forschungslabor der Herzchirurgie am Uni-Klinikum Halle (Saale). Das geplante GRK schließe „eine bestehende Lücke“ in Deutschland in der Altersforschung, die bereits bestehende GRK oder Sonderforschungsbereiche (SFB) bislang nicht abdecken, sagte er.
Darauf sei das Forschungskonzept des GRK aufgebaut, so Simm. Die Identifikation posttranslationaler Proteinmodifikationen sei – als wichtiger Teil der Mechanismen des Alterns – ein Hauptziel des GRK. Weitere große Ziele sinddie Identifikation neuer Biomarker für das Altern und altersassoziierte Erkrankungen, aber auch die Qualifizierung junger Wissenschaftler für eine Laufbahn im Bereich der interdisziplinären Alternsforschung. Prof. Simm ist Sprecher als Sprecher des GRK vorgesehen, seine Stellvertreterin ist Prof. Dr. Regine Heller von der Uni Jena.
Beide Standorte verbinde ein sehr gutes wissenschaftliches Umfeld mit jeweiligen Zentren für Altersforschung, bereits bestehenden GRK sowie eine Einbindung in EU-Projekte, wurde in der Präsentation vor den Gutachtern deutlich. Außerdem gebe es unter anderem mit dem iDiv ein Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Halle und Jena.
Nachdem dann die drei vorgesehenen Forschungsbereiche von Professor Dr. Rüdiger Horstkorte (Halle), Professor Dr. Lars-Oliver Klotz und Professorin Dr. Ina Bergheim (beide Jena) vorgestellt wurden, ging Prof. Regine Heller unter anderem darauf ein, wie die Rekrutierung von Mitarbeitern vonstatten gehen soll und die Chancengleichheit sowie die Familienfreundlichkeit (beide Universitäten sind diesbezüglich zertifiziert) beachtet werden soll.
Danach waren die Gutachter an der Reihe. Sie stellten konkrete Fragen zum Vorhaben, hakten nach, prüften einzelne Aspekte auf Herz und Nieren und zogen sich dann zur Beratung zurück. Eine erste Einschätzung behält das Gremium vorerst für sich, über den Antrag wird in etwa zwei Monaten dann offiziell entschieden. „Jetzt warten wir gespannt auf November“, sagte der Dekan der Medizinischen Fakultät Halle, Michael Gekle. Dann wird sich zeigen, ob Halle und Jena künftig ein „ProMoAge“-Graduiertenkolleg haben werden.