„EDgar“ – Institut entwickelt lernzielorientierte Datenbank zur rehabilitationsbezogenen Lehre

Am Institut für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird im Projekt „EDgar“ eine lernzielorientierte Datenbank mit rehabilitationsbezogenen Lehrmaterialien und didaktischen Empfehlungen entwickelt. Die Deutsche Rentenversicherung fördert das Projekt der am Institut für Rehabilitationsmedizin angesiedelten Regionalen Geschäftsstelle Aus- und Fortbildung des Forschungsverbundes Rehabilitationswissenschaften Sachsen-Anhalt/Thüringen (SAT), bei dem erstmalig eine solche Online-Datenbank entsteht, mit 132.500 Euro.

„Damit soll der Informationstransfer für Dozentinnen und Dozenten vor allem im ärztlichen Bereich, aber auch in anderen rehabilitationsrelevanten Professionen verbessert werden“, sagt Projektkoordinatorin Stefanie Schmidt. Für die Datenbank werden sowohl die gemeinsamen Lernzielempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW) und der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation (DGPMR) als auch die daraus extrahierten und überarbeiteten rehabilitationsbezogenen Lernziele des 2015 veröffentlichten nationalen kompetenzbasierten Lernzielkatalogs für den Studiengang Medizin (NKLM) berücksichtigt.

„Die Rehabilitationslehre in Deutschland ist bislang sehr heterogen. In Halle sind wir in der Lehre sehr weit, aber nicht jede Medizinische Fakultät in Deutschland macht das so ausführlich, hat unsere Fakultätenbefragung ergeben. Der Lernzielkatalog soll deshalb dafür sorgen, dass die Ausbildung, auch in rehabilitationsrelevanten Themen homogener wird“, sagt Stefanie Schmidt. Das sei deshalb wichtig, weil diese komplexe Thematik alle ärztlichen Fachrichtungen betreffe. „Dem Arzt kommt als Schnittstelle eine sehr wichtige Funktion zu, denn er muss im Blick haben, dass neben Diagnose und Therapie auch die Reha eine wichtige Rolle spielt. Es geht beispielsweise um Aspekte wie ‚welche Zuweisungskriterien gibt es‘, ‚wie ermutige ich den Patienten, eine Reha zu machen‘ und ‚welche Reha-Maßnahme ist in Abhängigkeit von der Diagnose notwendig‘“, so Schmidt. Das alles seien Lernziele, die in der Datenbank im Detail nachgelesen und von Lehrenden vermittelt werden können.

Diese Online-Datenbank wird technisch in einem MediaWiki umgesetzt und nach Fertigstellung Ende 2017 Lehrenden im interdisziplinären Bereich der Rehabilitation kostenfrei zur Verfügung stehen. „Für den Aufbau der Datenbank sind verschiedene Teilschritte notwendig, die für die Aufnahme der Inhalte in das Wiki ineinandergreifen müssen, das ist sehr umfassend und komplex“, erklärt Stefanie Schmidt weiter. Die Datenbank solle so intuitiv wie möglich bedienbar sein.

Nach erfolgreicher Einrichtung der technischen Grundstrukturen, bei der das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen [@LLZ] der Uni Halle die Wissenschaftler unterstütze, werden nun die vorhandenen Lehrmaterialien wie beispielsweise Lehrfilme, Fallbeispiele und hilfreiche Internetlinks sukzessive in die Datenbank eingepflegt. Diese Materialien sind unter anderem auch dank der Kooperationspartner wie den Universitäten Freiburg, Potsdam, Lübeck und Jena und der Hochschule Magdeburg-Stendal zusammengekommen.

Für das Projekt ist die Arbeitsgruppe um Stefanie Schmidt beim Deutschen Kongress für Rehabilitationsforschung (26. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium) in Frankfurt am Main mit dem ersten Posterpreis ausgezeichnet worden. Die Posterjury sah in der Umsetzung des Projekts eine wichtige Weichenstellung, um bei zukünftigen Ärztinnen und Ärzten das Interesse am Bereich der Rehabilitation zu wecken und das dafür notwendige Wissen zu vermitteln. Zur Arbeitsgruppe um Stefanie Schmidt gehören zudem die Koautoren Sebastian Schwabe, David Wichmann und Institutsdirektor Prof. Dr. Wilfried Mau.

Stefanie Schmidt (M.) wurde mit einem Posterpreis ausgezeichnet.
Foto: Deutsche Rentenversicherung Hessen/Olaf Hermann (wdv)

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